Grüne lehnen Ortsumfahrungen ab

Kreisverband Lüneburg setzt bei Alpha E auf Lärmschutz an Bestandsstrecken

Lüneburg, 06.03.2017 - Gegen Ortsumfahrungen entlang der geplanten Alpha-E-Ausbaustrecke hat sich jetzt der Kreisverband der Lüneburger Grünen ausgesprochen. Umfahrungen seien Neubaustrecken, die die Landschaft weiter zerschnitten, heißt es in einem heute veröffentlichten Positionspapier. Zudem seien damit langwierige Verfahren verbunden, ohne dass an der vorhandenen Strecke etwas für den Lärmschutz getan werde. Auch den Bau einer Neubaustrecke parallel zur A7 lehnen die Grünen ab. Dagegen sprechen sie sich für die Umsetzung der vom Dialogforum Schiene Nord empfohlenen Alpha-E-Variante und den damit verbundenen dreigleisigen Ausbau der Bahnstrecke Lüneburg-Uelzen aus. 

Bevor im Landkreis Lüneburg Umfahrungen für die Stadt Lüneburg und Orte wie Deutsch Evern diskutiert werden, ist es nach Meinung des Kreisverbandes von Bündnis 90 / Die Grünen jetzt notwendig, dass die 3-Gleisigkeit objektiv geprüft wird. Umfahrungen sind Neubaustrecken, die die Landschaft weiter zerschneiden. Umfahrungen bedeuten langwierige rechtliche Verfahren, ohne dass etwas für den Lärmschutz an der vorhandenen Strecke getan wird. Das Dialogforum Schiene Nord hat sich klar dazu bekannt, dass der Ausbau bestehender Strecken Vorrang vor Neubaustrecken hat. Wir nehmen Bürgerbeteiligung ernst und verfahren anschließend nicht nach dem St. Florians Prinzip.

Die Kraft der Region müsse sich jetzt darauf konzentrieren, dass die an der Strecke Lüneburg-Uelzen liegenden Ortschaften den größtmöglichen Lärmschutz erhalten, heißt es in dem Papier. Hier sollten die gleichen Anstrengungen unternommen werden wie beim geplanten Bau der sechsspurigen Autobahn A39 mitten durch Lüneburg.

"In Ochtmissen haben wir seit einigen Jahren die Autobahn und die 3-gleisige Bahnstrecke. Wir haben für guten Lärmschutz gekämpft und für viele Ochtmisser ist es jetzt leiser als vorher", sagt Claudia Schmidt, Kreisvorstandssprecherin und Mitglied der Stadtratsfraktion, die in Ochtmissen lebt. "Wenn bis 2020 die verbindliche Umstellung aller Waggons auf leisere Räder und Bremsen kommt und zum beispiel lärmende Unebenheiten regelmäßig weggeschliffen werden, sind dies weitere Schritte in die richtige Richtung."

Neubauprojekt parallel zur A7 löst Probleme nicht

Auch die Kreistags-Grünen plädieren dafür, das Ergebnis aus dem Dialogforum Schiene-Nord zu akzeptieren. Dort seien alle Alternativen nach strengen Maßstäben gründlich untersucht worden, erklärt die Fraktionsvorsitzende Petra Kruse-Runge. Detlev Schulz-Hendel aus der Kreistagsfraktion ergänzt: "Die Alpha E Variante deckt sich weitestgehend mit einem Bahnkonzept, welches die Grünen bereits 2011 als Alternative zur Y-Trasse vorgeschlagen haben." Der Ausbau der Amerika-Linie mit einer Zweigleisigkeit in der Verlängerung Uelzen-Salzwedel in Verbindung mit dem dritten Gleis zwischen Lüneburg und Uelzen sei auch aus Naturschutzgründen im Vergleich mit anderen Alternativen konfliktarm.

Das zeitliche Ziel, mehr Güterverkehr auf die Schiene zu bringen, sei nur mit dem Ausbau von Bestandsstrecken realisierbar. Schulz-Hendel: "Eine Strecke entlang der A7 ist nicht mit dem gewünschten Ziel, einen Ausbau im Bestand voranzubringen, vereinbar." Das aber fordern im Landkreis Lüneburg nicht nur die Stadt Lüneburg und Deutsch Evern, auch die Samtgemeinde Gellersen hat sich jüngst für diese Variante ausgesprochen.

Oliver Kraemer, Kreisvorstandssprecher der Grünen, gibt zu bedenken, dass ein Neubauprojekt parallel zur A7 zu den bereits bekannten Nachteilen und Konflikten führen werde: "Unser Ziel darf hier nicht heißen: Lieber eine Trasse an der A7, aber Hauptsache nicht in unserem Landkreis." Für die Menschen entlang der Bahnstrecke Lüneburg-Uelzen werde die Umsetzung des 3. Gleises in Verbindung mit optimalem Lärmschutz nachhaltige Verbesserungen mit sich bringen, sind sich Grüne im Kreistag, in der Stadt und im Kreisvorstand einig.