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Wer zahlt für den Libeskind-Bau?

SPD-Landtagsabgeordnete sieht zusätzlichen Mittelbedarf – Linke fordern Rücktritt des Uni-Präsidenten  

Verworren stellt sich zunehmend das Finanzierungskonzept für den Libeskindbau der Leuphana dar. Foto: LGheuteLüneburg, 29.11.2017 - Das spektakuläre Zentralgebäude der Leuphana steht, doch was es tatsächlich gekostet hat, weiß offenbar noch immer niemand genau. Klar ist: die 100-Millionen-Euro-Grenze ist längst überschritten. Doch wer zahlt am Ende für den Bau, der ursprünglich 58 Millionen Euro kosten sollte? Die Lüneburger SPD-Landtagsabgeordnete Andrea Schröder-Ehlers will sich dafür stark machen, dass beim Land zusätzliches Geld locker gemacht wird. Thorben Peters, Landesvorstandsmitglied der Links-Partei, fordert den Rücktritt von Uni-Präsident Sascha Spoun.

"Mit jetzt 60 Millionen Euro Baukostensteigerung auf 110 Millionen Euro ist fast eine Verdopplung erreicht – und die Endabrechnung steht noch aus. Die Verantwortung dafür tragen neben Sascha Spoun als Präsident auch die vergangenen Wissenschaftsministerinnen- und minister, die sehenden Auges die Kostenexplosionen und das von vornherein wackelige Finanzierungskonzept mitgetragen haben. Keinesfalls dürfen die Fehler von Präsidium und Wissenschaftsministerium jetzt als Vorwand genutzt werden, Gelder aus Forschung und Lehre abzuziehen. Das akademische Personal hat die Mehrkosten nicht zu verantworten. Wir fordern daher, dass das Land Niedersachsen die Mehrkosten übernimmt, unter der Bedingung, dass die Leuphana Universität wieder landeseigene Universität wird und sich endgültig vom gescheiterten Stiftungsmodell verabschiedet."

Peters kommt in seinen Berechnungen zudem zu dem Ergebnis, dass das Audimax nunmehr das pro Quadratmeter teuerste Großprojekt der öffentlichen Hand sei, das je in Deutschland gebaut wurde. Mit über 8.000 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche sei das Projekt etwa viermal so teuer wie sozialer Wohnungsbau und sogar teurer als die Elbphilharmonie in Hamburg. Und: Nach der Fertigstellung verfüge die Universität über weniger Quadratmeter Nutzfläche als vorher, da sie zur Gegenfinanzierung andere Standorte verkaufen musste, erklärt Peters.

Andrea Schröder Ehlers sagt: "Ich werde mich sehr dafür einsetzen, dass wir mit der Universität, dem Wissenschaftsministerium und dem  Finanzministerium eine Lösung finden, um für die Kosten des Libeskind-Baus aufzukommen. Das kann nur gemeinsam zwischen den Ministerien und der Universität abgestimmt werden."

Um Forschung und Lehre der Universität Lüneburg durch die erhöhten Baukosten des Audimax nicht stärker zu belasten, werde laut Schröder-Ehlers "sicher zusätzliches Geld nötig sein, um den Libeskind-Bau zu finanzieren". Zunächst aber müsse die Endabrechnung abgewartet werden, erst dann könne darüber verhandelt werden, wer welchen Anteil übernimmt. "Aber ich bin sicher, dass wir gemeinsam eine Lösung finden werden“, so Schröder-Ehlers.