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Gefährliche Keime: Grüne kritisiert halbherziges Vorgehen

Niedersächsische Gewässer belastet – Landtagsabgeordnete Staudte lobt Arbeit der eigenen Partei

In vielen Gewässern schlummern gefährliche Keime, oft hervorgerufen durch den Gülle-Eintrag der Landwirtschaft. Foto: LGheuteHannover, 07.02.2018 - Nach der Veröffentlichung von Recherchen des NDR über den Nachweis von gefährlichen multiresistenten Keimen in mehreren Gewässern Niedersachsens kommt jetzt Kritik von den Grünen. Die Lüneburger Landtagsabgeordnete Miriam Staudte sieht bei diesem Thema akuten Handlungsbedarf und beklagt halbherziges Vorgehen der neuen Landesregierung. Eine Mitverantwortung des grünen Ex-Landwirtschaftsministers Christian Meyer sieht sie offenbar nicht.

"Die Landwirtschaftsministerin Otte-Kinast sieht keine Handlungsnotwendigkeit und das Umweltministerium will sich nur an gesetzliche Minimal-Standards bei Kläranlagen halten", erklärt Staudte mit Hinweis auf die neue rot-schwarze Landesregierung. Die Zeit, dass sich die Ministerien gegenseitig die Verantwortung hin und her schieben, sei vorbei. "Wo bleibt ein abgestimmtes, konsequentes Handeln der Landesregierung? Das halbherzige Vorgehen der Landesregierung geht auf Kosten der Gesundheit vieler Menschen!"

Zugleich hebt Staudte die Anstrengungen der vorangegangenen rot-grünen Landesregierung und des grünen Ex-Landwirtschaftsministers hervor. So habe der Einsatz von Antibiotika in der Tiermedizin in den vergangenen fünf Jahren um mehr als die Hälfte gesenkt werden können. "Das ist der Erfolg einer umfassenden Antibiotika-Strategie unter Rot-Grün und der des grünen Ex-Landwirtschaftsministers Christian Meyer."

Auch wenn der Antibiotikaeinsatz laut Staudte gesunken sei, werde jedoch gerade das wichtige Reserveantibiotikum Colistin weiterhin – besonders in der Geflügelmast – eingesetzt. "Es liegt doch auf der Hand, was zu tun ist: Reserveantibiotika in der Tierhaltung müssen vom Bund verboten werden!" Außerdem fordert Staudte systematische Untersuchungen auf antibiotikaresistente Keime in Gewässern. "Auch eine Aufrüstung der Kläranlagen ist notwendig, zumindest in Gebieten mit viel Massentierhaltung und dort, wo Klinik- oder Schlachthofabwässer eingeleitet werden."

Weiter wirft Staudte der CDU vor, in der letzten Legislaturperiode wiederholt darauf bestanden zu haben, dass in der Nutztierhaltung im Notfall auch für die Humanmedizin wichtige (Reserve-)Antibiotika erlaubt bleiben sollten. Die Grünen, selbst Teil der vorangegangenen Landesregierung, hätten ihrerseits aber stets auf die damit verbundenen Gefahren hingewiesen.