Nahrstedt von Arena-Misstönen genervt

Landrat kündigt Gespräch mit SVG und Wunschbetreiber FKP Scorpio für neue Veranstaltungshalle an 

So soll die Arena, die bis zu 3.500 Zuschauer aufnehmen kann, nach aktuellen Plänen aussehen. Grafik: Landkreis Lüneburg, Architekturbüro Bocklage & BuddelmeyerLüneburg, 18.02.2018 - Wer darf die Halle wie oft nutzen? Warum gibt es noch keinen Betreibervertrag? Wie steht es um die Kosten? Gibt es ein Verkehrskonzept? Und ist die SVG als Volleyball-Bundesligist überhaupt noch mit im Boot? Der Landkreis musste sich als Bauherr in der vergangenen Woche viele Fragen um die geplante Veranstaltungshalle Arena Lüneburger Land gefallen lassen, nachdem es zuletzt immer wieder Anlass zu Fragen und Spekulationen gegeben hat. In die Schusslinie geriet dabei vor allem der Erste Kreisrat und Arena-Projektleiter Jürgen Krumböhmer. Nun will Landrat Manfred Nahrstedt für ein geordnetes Vorgehen sorgen. Auch mit einem Bekenntnis zur SVG. 

"Ich stehe zur Halle und möchte Bundesliga-Volleyball in Lüneburg", ließ Manfred Nahrstedt heute über seine Pressestelle mitteilen. Anlass waren Medienberichte der letzten Tage, in denen vor allem Kritik des Volleyballvereins SVG über das Hallenkonzept zur Sprache kam. Der Verein befürchtet eine zu starke Ausrichtung des potentiellen Betreibers FKP Scorpio auf kommerzielle Veranstaltungen.

Nahrstedt fordert nun ein Ende dieser Diskussion: "Es muss Schluss damit sein, über die Presse zu kommunizieren. Ich habe deshalb erneut Kontakt zu Herrn Bahlburg vom SVG-Vorstand aufgenommen und mit ihm verabredet, dass wir uns in den nächsten Tagen treffen werden. Gleiches habe ich mit FKP Scorpio vor und habe bereits um einen Gesprächstermin gebeten. Oberbürgermeister Mädge wird auf meine Bitte an beiden Gesprächen teilnehmen." Schließlich sei die Hansestadt Lüneburg in erheblichem Umfang an den Kosten beteiligt.

Danach will Nahrstedt die Politik des Landkreises Lüneburg "umgehend" über die Gesprächsergebnisse informieren. Er hoffe, die Gespräche noch vor der Kreistagssitzung am 26. Februar führen zu können. Nahrstedt: "Mir geht es um die Sache. Lüneburg braucht eine Halle für Kultur und Sport. Wir waren in den letzten Jahren noch nie so weit wie jetzt, dies in die Realität umzusetzen. Ich bin der Meinung, dass alle Seiten zu Kompromissen bereit sein müssen. Hierum wird es in den Gesprächen gehen."

 Krumböhmer: "Diese Halle ist nicht allein für einen Sportverein gedacht"

Noch in diesem Sommer sollen die Bauarbeiten für die Arena Lüneburger Land starten, berichtete Jürgen Krumböhmer am vergangenen Dienstag, 13. Februar, bei der Sondersitzung des Ausschusses für Hochbau und Energiesparmaßnahmen in der Mensa der Hanseschule im Schulzentrum Oedeme. Im Mittelpunkt standen jede Menge Fragen aus der Politik zur geplanten Veranstaltungshalle.

Für Irritationen sorgten dabei vor allem die Erläuterungen Krumböhmers zur künftigen Nutzung der neuen Halle: "Die Arena soll ein hochwertiges Kulturangebot für die Menschen im gesamten Landkreis Lüneburg und darüber hinaus bieten. Das erreichen wir gemeinsam mit einem professionellen Betreiber." Kreis und Stadt  investierten zehn Millionen Euro aus Steuergeldern in die Halle. "Da muss allen klar sein: Diese Halle ist nicht allein für einen Sportverein gedacht." Dennoch genieße der Bundesliga-Volleyballverein SVG hohe Priorität: "Im Vertragsentwurf ist festgelegt, dass die Betreiber und die SVG sich über die Spieltermine direkt einigen."

Nur: Den so wichtigen Betreibervertrag gibt es immer noch nicht – ein Punkt, der ebenfalls für kritische Nachfragen in der Sondersitzung sorgte. "Wir stehen aber im engen Kontakt mit den künftigen Betreibern", sagte Krumböhmer. Er gehe davon aus, dass man sich in den nächsten Wochen einige.

 Teurer Hallenboden 

Für Nachfragen sorgte auch die Beschaffenheit des Hallenbodens. Hier hat sich der Landkreis mit den Planern auf einen Betonboden festgelegt, der bei Bedarf mit einem Sportboden ergänzt werden kann – was aber Medienberichten zufolge jeweils Kosten von bis zu 5000 Euro auslösen soll. Krumböhmer sieht darin offenbar kein Problem: "Das ist flexibler in der Nutzung und vor allem stabiler." Klar sei auch: Regulärer Sportunterricht werde in der Halle nicht stattfinden, aber einzelne große Sportveranstaltungen von Schulen seien möglich.

 200 Parkplätze zu wenig

Zur Verkehrs- und Parkplatzsituation soll demnächst in Adendorf eine Bürgerveranstaltung stattfinden, wie Krumböhmer in der Sondersitzung berichtete. Rechtlich notwendig sind 700 Parkplätze, davon sind 500 direkt auf dem Arena-Gelände geplant. Für den weiteren Bedarf soll unter anderem ein Shuttle-Service eingerichtet werden, der über den Ticketpreis abgedeckt wird.

Mitte August sollen die Rohbauarbeiten beginnen, die Fertigstellung ist nach gegenwärtigem Stand für Ende August 2019 geplant. "Wann und wie genau die Eröffnungsfeier aussehen wird, liegt in der Hand der Betreiber", sagte Krumböhmer in der Sitzung, "im Herbst 2019 dürfte es soweit sein." Ein Sponsor und damit Namensgeber für die Halle werde noch gesucht.

Die in der Sondersitzung behandelten Fragen der Kreispolitik mit Antworten des Landkreises sind über das Kreistagsinformationssystem abrufbar unter www.landkreis-lueneburg.de/kreistag. 

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