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Kein Geld aus Hamburg für Ertüchtigung des Schiffshebewerks

Landkreis, 19.08.2011 - Hamburg wird sich an dem Bau einer neuen Schleuse für den Elbe-Seiten-Kanal (ESK) finanziell nicht beteiligen. Dies machte Andreas Rieckhof, Hamburger Staatsrat für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, gestern bei seinem Besuch im Schiffshebewerk Scharnebeck deutlich. Rieckhof war einer Einladung von Landrat Manfred Nahrstedt im April dieses Jahres gefolgt (LGheute vom 11.04.2011). Ziel der Einladung war es, vor

dem Hintergrund des boomenden Hamburger Hafens den dringenden Bedarf für eine Ertüchtigung des ESK und den Bau einer neuen Schleuse deutlich zu machen. „Die Güter nur auf Schiene und Straße zu verteilen, ist keine Lösung. In wenigen Jahren würde dem Straßensystem der Kollaps drohen, und schon heute ist die Toleranzgrenze vieler Bürgerinnen und Bürger durch den Güterschienenverkehr erreicht“, machte Nahrstedt deutlich.

Zwar sicherte Rieckhof seine ideelle Unterstützung für einen Schleusenneubau zu, eine finanzielle Beteiligung aus Hamburg, wie es sie in den 1960er und 1970er Jahren für den ESK gab, könne es allerdings aus Budgetgründen nicht geben. „Als Hamburger sind wir aber daran interessiert, dass hier etwas getan wird. In Hamburg wird geplant, den prozentualen Anteil am Hafenhinterlandverkehr von etwa zwei Prozent auf fünf Prozent zu steigern“, hob Rieckhof hervor. Die Kapazitätsgrenzen des Schiffshebewerkes lassen aufgrund der Troglänge von 100 Metern eine solche Steigerung aber nicht zu.

Mehr als 200 Millionen Euro werden derzeit für den Neubau einer Schleuse veranschlagt. Landrat Nahrstedt machte dann auch gleich einen neuen Geldgeber für die notwendigen Investitionen aus: „Da der Staatssekretär aus dem Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann, der Meinung ist, dass die Kanäle als Verkehrswege gestärkt werden müssen, sehe ich hier den Bund in der Pflicht. Die Ertüchtigung des Elbe-Seiten-Kanals durch einen Schleusenneubau nützt schließlich nicht nur der Region Lüneburg, sondern käme auch den anderen Anliegern am Kanal zugute.“

Dass der ESK und damit das Schiffshebewerk in Scharnebeck der gesamten Binnenschiffahrt dient, machte der Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Uelzen, Martin Köther, deutlich: „Der Elbe-Seiten-Kanal ist eine 115 Kilometer lange Transitstrecke, die den Seehafen Hamburg mit dem Hinterland verbindet. Im Jahre 2009 wurden hier knapp acht Millionen Tonnen Güter transportiert. Über den Elbe-Seiten-Kanal können aus dem Hamburger Seehafen die Binnenhäfen in Magdeburg, Haldensleben, Braunschweig, Hannover und Minden erreicht werden“.