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"Quimburga" hinterließ eine Spur der Verwüstung

Vor 40 Jahren richtete das Orkantief verheerende Schäden in den niedersächsischen Wäldern an

Braunschweig, 13.11.2012 - Am Vormittag des 13. November 1972 zog einer der schlimmsten Orkane des zwanzigsten Jahrhunderts über Mitteleuropa hinweg und traf vor allem die niedersächsischen Wälder. Zum vierzigsten Jahrestag dieser Sturmkatastrophe besuchten Niedersachsens Forstminister Gert Lindemann und Dr. Klaus Merker, Präsident der Niedersächsischen Landesforsten, ehemalige Sturmflächen in der Südheide.

Das Orkantief "Quimburga" hinterließ eine Spur der Verwüstung und führte insbesondere in den Wäldern zu schweren Schäden. Mindestens 73 Menschen fanden den Tod. Das Hauptsturmfeld zog von Niedersachsen über Sachsen-Anhalt bis nach Brandenburg und Berlin. Die Orkanböen erreichten im Flachland Geschwindigkeiten bis zu 155 Stundenkilometer, im Oberharz wurden Windgeschwindigkeiten von über 200 Stundenkilometer gemessen.

"Vier Stunden genügten, um auf unvorstellbar großen Waldflächen die forstliche Aufbauarbeit von über 100 Jahren zu vernichten", erläuterte Forstminister Gert Lindemann, "die Arbeit und das Lebenswerk mehrerer Förstergenerationen lag sprichwörtlich am Boden."

In Niedersachsen fielen dem Sturm etwa 10 Prozent des gesamten Waldbestandes zum Opfer. Auf einer Schadensfläche von über 100.000 Hektar wurden etwa 50 Millionen Bäume umgeworfen, was 20.000 Güterzügen zu je 50 Waggons voller Holz entspricht.

"Durch das große Engagement aller Beteiligten bei der Bewältigung der Katastrophe steht heute wieder Wald, wo der Orkan vor vier Jahrzehnten schwerste Verwüstungen angerichtet hatte", verdeutlicht Dr. Klaus Merker.

Der Jahrhundertsturm hatte bei den zuständigen Behörden zu einem Umdenken geführt. Es wurde klar, dass der Stabilität der Wälder künftig eine besondere Bedeutung zukommen muss. "Aus den Erfahrungen der siebziger Jahre sind die Grundsätze für eine naturnahe Waldwirtschaft mit stabilen Mischwäldern entstanden: die Geburtsstunde der Langfristigen Ökologischen Waldentwicklung, kurz 'LÖWE'", so Dr. Merker weiter. "Seit zwei Jahrzehnten wird der Landeswald naturnah und nachhaltig nach den Grundsätzen des LÖWE-Programms bewirtschaftet."

In den Niedersächsischen Landesforsten hatte der Orkan rund 7 Millionen Kubikmeter Holz geworfen und 25.000 Hektar Aufforstungsfläche hinterlassen, was etwa der Größe der Mittelmeerinsel Malta entspricht. Bei der Aufarbeitung des Holzes in den unübersehbaren Flächen gab es Unterstützung von Forstverwaltungen und Unternehmern aus ganz Deutschland und des benachbarten Auslands. Bis zu 3.600 Waldarbeiter waren im Einsatz, 22 Menschen verunglückten bei der gefährlichen Aufarbeitung der Schäden tödlich.