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Bleigehalt im Trinkwasser soll sinken

Niedersachsen verschärft den Grenzwert zum 1. Dezember

Hannover, 04.08.2013 - In Niedersachsen ist das von den Wasserversorgern gelieferte Trinkwasser von sehr guter Qualität. Es kann sich aber durch alte Bleileitungen in Hausinstallationen nachträglich mit Blei anreichern. Um die Bevölkerung vor der schädlichen Wirkung von Blei zu schützen, wurde der Grenzwert in den vergangenen Jahren schrittweise gesenkt. Ab dem 1. Dezember 2013 gilt ein verschärfter Grenzwert von 0,010 Milligramm pro Liter. Bislang gilt ein Grenzwert von 0,025 Milligramm pro Liter.

"Uns ist es besonders wichtig, Kinder vor Blei im Trinkwasser und den damit verbundenen Gesundheitsrisiken zu schützen, denn sie sind besonders gefährdet", sagt Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Cornelia Rundt. "Mit dem neuen Grenzwert erreichen wir, dass praktisch keine Bleirohre mehr in der Hausinstallation vorhanden sein dürfen."

Blei kann schädigend auf das Nervensystem wirken. Da sich das Nervensystem der Kinder noch entwickelt, kann sich eine erhöhte Bleibelastung negativ auf die Intelligenz, das Lernvermögen und die kindliche Entwicklung auswirken. Das gilt gleichermaßen für ungeborene Kinder, deren Nervensystem besonders sensibel reagiert. Bei Menschen wird aufgenommenes Blei in den Knochen eingelagert und kann z.B. während einer Schwangerschaft und beim Stillen wieder ins Blut gelangen und so entweder direkt oder über die Muttermilch an den Säugling weitergegeben werden. Deshalb müssten auch junge Frauen und Schwangere vor einer Bleiaufnahme geschützt werden, heißt es aus dem Ministerium.

Oft sei den Eltern das gesundheitliche Risiko durch eine Bleibelastung nicht bewusst oder sie wissen nicht, aus welchem Material ihre Hausinstallation besteht. Alte Bleileitungen im Haushalt zählen nach wie vor zu den wesentlichen Ursachen für eine Trinkwasserbelastung. Vor allem betroffen sind bis Mitte der 1970er Jahre errichtete Wohngebäude, die nicht saniert worden sind. Nach diesem Zeitpunkt wurden in der Regel keine Bleirohre für Neuinstallationen mehr verwendet.

Während in öffentlichen Gebäuden die kommunalen Gesundheitsämter das Trinkwasser gezielt auf Blei untersuchen, sind in Privatgebäuden die Hauseigentümerinnen und -eigentümer für die Qualität des Trinkwassers verantwortlich. Um den Austausch von Wasserleitungen aus Blei auch in Privatgebäuden zu beschleunigen, können Familien mit Kindern und junge Frauen in Niedersachsen ihr Trinkwasser kostenlos auf den Bleigehalt testen lassen. Die Kosten trägt das Land. Haushalte außerhalb dieser Gruppe können gegen ein geringes Entgelt ebenfalls teilnehmen.

Für interessierte Personen sind die örtlichen Gesundheitsämter die zuständige Anlauf- und Beratungsstelle. Dort werden auch die Probenahme-Sets samt schriftlicher Gebrauchsanleitung ausgegeben (LGheute berichtete). Die Wasserproben gehen per Post an das Labor des Niedersächsischen Landesgesundheitsamts, das die jeweilige Bleikonzentration ermittelt. Bei auffälligen Werten stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des jeweiligen Gesundheitsamts mit Rat zur Seite.

Ausführliche Informationen zum Thema und zu gegebenenfalls notwendigen Maßnahmen bietet die Internetseite des Niedersächsischen Landesgesundheitsamts. Der Austausch von Bleileitungen kann außerdem im Zusammenhang von baulichen oder energetischen Modernisierungsmaßnahmen von der Niedersächsischen Förderbank NBank oder der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im Rahmen der Förderprogramme zur Gebäudesanierung gefördert werden.