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Deutlich weniger Krankheitsfälle durch Eichenprozessionsspinner

Landkreis und Gemeinden ziehen positive Bilanz nach Bekämpfungsaktion - Wiederholung in den kommenden Jahren geplant

Lüneburg, 08.09.2013 - Weniger befallene Bäume und vor allem deutlich weniger Krankheitsfälle: Die erste umfassende Bekämpfungsaktion des Landkreises Lüneburg gegen den Eichenprozessionsspinner im Mai dieses Jahres war ein Erfolg. Zu diesem Schluss kamen Landkreis- und Gemeindevertreter bei einem Evaluierungsgespräch im Kreishaus. Über mehrere Wochen war im Mai gezielt gegen die gesundheitsgefährdenden Tiere vorgegangen worden, teilweise sogar unter Einsatz eines Hubschraubers. Insgesamt 68.000 Euro hat die Aktion gekostet.

"Überall dort, wo per Hubschrauber oder vom Boden aus gezielt das Mittel Dimilin gesprüht wurde, ist der Befall durch den Eichenprozessionsspinner deutlich zurückgegangen", fasst Erster Kreisrat Jürgen Krumböhmer als Koordinator der Bekämpfungsaktion zusammen. Dr. Marion Wunderlich, Leiterin des Lüneburger Gesundheitsamtes, berichtet, dass in diesem Jahr deutlich weniger Krankheitsfälle im Zusammenhang mit dem Eichenprozessionsspinner gemeldet wurden als noch 2012: "Nach der Besprühungsaktion im Frühjahr 2013 sind die Meldungen im Vergleich zum Vorjahr um 80 Prozent gesunken."

Die mikroskopisch kleinen Brennhaare des Eichenprozessionsspinners stellen für den Menschen eine gesundheitliche Gefährdung dar, sie können zu allergischen Reaktionen, Haut- und Augenverletzungen führen. "Im vergangenen Jahr waren noch rund 70 Prozent der Erkrankten Kinder und Jugendliche", so Dr. Wunderlich. "In diesem Jahr dagegen waren nur zwei Betroffene 18 Jahre oder jünger." Die Leiterin des Gesundheitsamts erklärt dies damit, dass der Häutungshemmer Dimilin vielfach an befallenen Bäumen in der Nähe von Schulen und Kindergärten zum Einsatz kam. "In diesem Jahr haben uns kaum noch Meldungen aus solchen Bereichen erreicht", so Dr. Wunderlich. "Die meisten Erkrankten sind bei Waldspaziergängen oder etwa beim Stapeln von Kaminholz mit den Brennhaaren der Raupen in Kontakt gekommen - also dort, wo kein Dimilin gesprüht wurde."

Über mehrere Wochen hatte im Mai eine Fachfirma vom Boden aus den - für Menschen ungefährlichen - Häutungshemmer Dimilin gezielt auf einzelne in den Vorjahren befallene Bäume und Baumgruppen an viel befahrenen Wegen und Straßen sowie in der Nähe von Kindergärten und Schulen gesprüht. An zwei Tagen war zudem ein Hubschrauber im Landkreis unterwegs, um außerorts einzelne Baumgruppen in der Nähe von Straßen und Radwegen mit Dimilin zu besprühen, die in der Vergangenheit vom Eichenprozessionsspinner befallen waren. Ziel war es, die Larvenentwicklung der Eichenprozessionsspinner in einem bestimmten Stadium zu unterbinden, sodass die Tiere nicht die gefährlichen Brennhaare ausbilden konnten. 

Insgesamt hat die Eichenprozessionsspinner-Bekämpfungsaktion rund 68.000 Euro gekostet, darin enthalten sind Kosten für den Hubschraubereinsatz in Höhe von rund 34.000 Euro und Kosten für den Bodeneinsatz in Höhe von rund 30.000 Euro. "Mit der Gesamtsumme von 68.000 Euro war der Einsatz deutlich günstiger, als wir zunächst geschätzt hatten“, so der Erste Kreisrat. Die Kosten für den Hubschraubereinsatz teilen sich Landkreis und Eigenbetrieb Straßenbau und -unterhaltung zu je 50 Prozent. Die Kosten für die Einsätze bei der Bodenbekämpfung zahlen der Landkreis und die jeweilige Einheits- oder Samtgemeinde ebenfalls zu je 50 Prozent. 

Für Landkreis, Hansestadt und Gemeinden steht fest, dass der Einsatz gegen den Eichenprozessionsspinner im Frühjahr 2014 in ähnlicher Form wiederholt werden soll. "Einmaliges Besprühen mit Dimilin vertreibt die Raupen leider nicht für immer", erläutert Krumböhmer. "Wir müssen damit rechnen, dass die bekannten Stellen immer wieder vom Eichenprozessionsspinner befallen werden, wenn wir nichts unternehmen. Um die Gesundheitsgefahr einzudämmen, müssen wir daher voraussichtlich jedes Jahr wieder aktiv werden." 

Besonders bewährt hat sich nach Ansicht der Landkreis- und Gemeindevertreter die flexible Bekämpfung vom Boden aus. Ob 2014 auch wieder ein Hubschrauber zum Einsatz kommt, stehe noch nicht fest. Krumböhmer: "Der Hubschrauber ist schneller und erreicht von oben die Baumkronen, in denen der Eichenprozessionsspinner bevorzugt nistet. Allerdings ist der Organisationsaufwand deutlich höher, insbesondere auch im Hinblick auf Straßensperrungen. Zudem hat sich gezeigt, dass der Hubschrauber weniger flexibel ist, wenn aufgrund von Regen ein zweiter Einsatz nötig werden sollte." Diese Vor- und Nachteile wägen Landkreis, Hansestadt und Gemeinden nun gemeinsam ab.