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"Erhöhter Wasserstand hat uns überrascht"

Artlenburger Deichverband fordert Neuausrichtung des Hochwasserschutzes

Lüneburg/Hohnstorf, 10.12.2013 - Der Artlenburger Deichverband fühlt sich in seinen Befürchtungen bestätigt: die Folgen des Orkans "Xaver" Anfang Dezember auf die Elbe bis hinter das Gezeiten-Stauwerk Geesthacht seien stärker als bislang angenommen. "Die Sturmflut an der deutschen Nordseeküste hat sich weit ins Binnenland bis Bleckede mit einem steigenden Wasserstand ausgewirkt“, berichten Deichhauptmann Hartmut Burmester und Verbandsgeschäftsführer Norbert Thiemann jetzt nach Auswertung der Messdaten für die Oberelbe. Schon länger hatten sie vor einem solchen Hochwasserereignis gewarnt.

"Bei der Morgenflut am 6. Dezember stieg der Pegel einige Kilometer unterhalb Bleckedes in Hohnstorf von etwa 4,79 Meter um 1,50 Meter an. Dieser so stark erhöhte Wasserstand hat uns trotz aller Vorahnungen sehr überrascht“, sagen sie. Für Burmester und Thiemann ist spätestens jetzt klar, dass sich Ebbe und Flut der Nordsee bei Sturm bis über das Stauwerk Geesthacht, der bislang festgelegten sogenannten Tidegrenze, hinaus bemerkbar machen. Sie fordern daher vom Land Niedersachsen, das Gebiet des Artlenburger Deichverbandes in den Küstenschutz einzubinden, die Aufgabe strategisch, strukturell und finanziell neu auszurichten über den Hochwasserschutz für das Binnenland hinaus.

Der Wasserstand in der Oberelbe bis Bleckede hätte nach den Worten von Burmester und Thiemann sogar noch höher auflaufen können. "Wir hatten Glück, dass sich der Sturm nur an der Küste richtig austobte und landeinwärts nachgelassen hat“, so Norbert Thiemann. Nicht vorstellen wollen sich Deichhauptmann und Geschäftsführer eine Situation, bei der gleichzeitig eine Sturmflut das Wasser der Elbe in den Bereich des Verbandsgebietes drückt und ein Hochwasser vom Oberlauf aufläuft. "Dann würde sich alles Wasser bei uns stauen und die Deiche massiv gefährden“, sagen sie. Zum Glück sei eine solche Lage bislang noch nicht eingetreten.

Mit dem Bau des Stauwerks in Geesthacht 1957 wurde dem Einfluss der Tide auf die Elbe, dem Wechselspiel von Ebbe und Flut in der Nordsee, eine künstliche Grenze gesetzt. Allerdings unterstreichen Hartmut Burmester und Norbert Thiemann, dass die damals als Grundlage für die Errichtung des Wehres herangezogenen Berechnungen des Wasserstandes bei einer Sturmflut offenbar nicht zutreffen. "Darauf muss schnell reagiert werden. Wir fordern, den aktuellen Zustand zu untersuchen, dass Ebbe und Flut weiter in den Fluss hineindrücken als einstmals angenommen. Veränderungen für den Hochwasserschutz, und damit für die Sicherheit der Menschen hinter den Deichen, sind dringend nötig.“