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Lüneburg hofft auf Einlenken Berlins

Bund sagt weitere Gespräche und Prüfungen zum Status der Ilmenau zu

Lüneburg/Berlin, 11.04.2014 - Wie geht es weiter mit der Ilmenau? Mit dieser Frage im Gepäck reisten gestern Lüneburgs Oberbürgermeister Ulich Mädge und Landrat Manfred Nahrstedt nach Berlin. Im Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur führten sie gemeinsam mit den Bundestagsabgeordneten Hiltrud Lotze (SPD) und Eckhard Pols (CDU) ein Gespräch mit dem zuständigen Parlamentarischen Staatsekretär, Enak Ferlemann. Die Lüneburger sorgen sich, dass der Bund an der angekündigten Entwidmung der Ilmenau als Bundeswasserstraße festhalten will.

Mit dem Ausstieg des Bundes aus einer Verantwortung für die Wehre, Schleusen und Uferbefestigungen entlang der Ilmenau von Lüneburg bis Hoopte drohe - so das vorgetragene Szenario - ein Absinken des Wasserspiegels der Ilmenau, ein Absinken des Grundwasserspiegels, Probleme bei der Feldberegnung und die Zerstörung der Kulturlandschaft. Auch Flora, Fauna und Habitat wären weiter gefährdet, da schon heute die Brut bei Kiebitzen und Brachvögeln rückläufig sei. Zudem wären Gebäude in Bardowick und der Altstadt der Hansestadt Lüneburg in ihrer Standfestigkeit gefährdet. Auch könne Tourismus auf der Ilmenau mit Sportbooten nicht mehr stattfinden.

Der Parlamentarische Staatsekretär habe die vorgetragenen Argumente aufgenommen und Verständnis für die Sorgen der Ilmenau-Anrainer gezeigt, berichtet Hiltrud Lotze. "Er hat zugesagt, im Juni zu einem Fachgespräch einzuladen, an dem der Bund, das Land Niedersachsen, die betroffenen Kommunen sowie Verbände  teilnehmen sollen." Strittige Fragen wie die zu den Auswirkungen auf den Grundwasserstand sollen noch untersucht werden, ebenso der Erhalt der Kulturlandschaft. "Wir waren uns mit Herrn Ferlemann einig, nicht erst den Rechtsweg in einem in ferner Zukunft liegenden Planfeststellungsverfahren abzuwarten, sondern vorher eine einvernehmliche Kompromisslösung zu finden“, fasst Lotze das Gespräch zusammen.

Landrat Manfred Nahrstedt und Oberbürgermeister Ulrich Mädge zeigten sich ebenfalls zufrieden mit dem Ausgang des Gesprächs. „Es war gut, dass wir nach Berlin gefahren sind. Alle unsere Fragen kommen nun wieder auf den Tisch und werden behandelt“, sagt Manfred Nahrstedt. Staatssekretär Ferlemann habe Verständnis für die Sorgen und Argumente der Region Lüneburg gezeigt. Es wurde gemeinsam vereinbart, die Kommunikation zukünftig auszuweiten. "Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger beobachten die Entwicklung mit Sorge, da durch die Pläne ihre Existenzen gefährdet sind“, so Nahrstedt.

Oberbürgermeister Mädge sieht darüber hinaus den Bund in der Pflicht. "Es liegt bisher nur eine Machbarkeitsstudie auf dem Tisch. Wir benötigen aber Fachgutachten und detaillierte Berechnungen“, so Ulrich Mädge. Der Staatsekretär habe zugesagt, auch den Lüneburger Wunsch noch einmal zu prüfen. "Wir möchten, dass die Schleusen erhalten bleiben und die Ilmenau auch weiterhin von Sportbooten genutzt werden kann. Wir haben darum gebeten, die Kosten von etwa 20 Millionen Euro, die in der Machbarkeitsstudie dafür angegeben sind, noch einmal zu beleuchten“, sagt Ulrich Mädge.

Der Lüneburger CDU-Bundestagsabgeordnete Eckhard Pols hatte sich bereits vor wenigen Tagen zu dem Thema geäußert. Nach seiner Einschätzung werde der Bund die genannte Summe - Pols sprach von 30 Millionen Euro - nicht aufwenden, um die Anlagen der Ilmenau zu ertüchtigen. Dies sei nach einem Gespräch mit Staatssekretär Ferlemann deutlich geworden. Danach sei es weder den Haushältern, dem Bundesrechnungshof noch der Bevölkerung zu vermitteln, 30 Millionen Euro für drei Schleusen auszugeben, die heutzutage keine wirtschaftliche oder touristische Bedeutung mehr hätten (LGheute berichtete).