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Deichreparatur geht in nächste Runde

Deichkronen zwischen Radegast und Brackede werden in Angriff genommen  

Deichhauptmann Hartmut Burmester (2.v.r.) mit ADV-Mitarbeitern, Vertretern der beteiligten Firmen und des NLWKN. Foto: ADVArtlenburg, 10.06.2015 - Auf den Tag genau zwei Jahre nach dem verheerenden Hochwasser im Juni 2013 ist der Artlenburger Deichverband (ADV) in die nächste Runde bei der Reparatur der Deichschäden an der Elbe gegangen, die damals die Jahrhundertflut angerichtet hatte. Am Montag, 8. Juni, starteten die Arbeiten in Radegast. Auf einer Länge von 3,2 Kilometern reparieren zwei Fachfirmen die Deichkronen in den Ortslagen von Radegast und Brackede, auf denen noch immer die tiefen Spuren der schweren Einsatzfahrzeuge deutlich sichtbar sind. Gleichzeitig wird der Deichverteidigungsweg neu gebaut, der ebenfalls stark bei dem Kampf gegen die Fluten der Elbe gelitten hatte. Die Asphaltstraße konnte seither nur notdürftig geflickt werden. Als Ersatz entsteht jetzt eine Betonpiste mit einer Gesamtlänge von 1.000 Metern.

"Wir nutzen die Sommermonate für die Arbeiten“, berichtet Deichhauptmann Hartmut Burmester. Er sagt, nach dem Ende dieses Bauabschnittes sind die Hälfte aller Schäden im Gebiet des ADV beseitigt. "Es ist gut, dass wir vorankommen und ein weiteres Stück an Sicherheit wieder herstellen. Für die Sanierung fließen Bundes- und Landesmittel aus dem Fonds für Aufbauhilfe. Im August 2014 hatte der Artlenburger Deichverband einen Förderbescheid in Höhe von 5,1 Millionen Euro für die Arbeiten an seinen durch das Hochwasser beschädigten Schutzanlagen erhalten und gleich mit den ersten Bauabschnitten begonnen. "Die halbe Million Euro, die wir jetzt verbauen, kommt ebenfalls aus diesem Topf“, erklärt Norbert Thiemann, Geschäftsführer des Artlenburger Deichverbandes.

Bei der Deichreparatur kann sich der ADV auf die Experten aus Ostfriesland verlassen. Die Firma Herfeld kennt sich an der Elbe aus. Sie baute schon in den Jahren 2005 bis 2007 neue Deiche in Bleckede und im Amt Neuhaus in Neu Bleckede, Neu Garge und Viehle. Ihr Auftrag lautet jetzt, die Fahrspuren auf der Deichkrone zu beseitigen. „Gleichzeitig werden auch Fehlhöhen an den Deichen ausgeglichen, sodass wir am Ende der Sanierung einen Freibord von einem Meter außerhalb und 1,20 Meter innerhalb der Orte haben“, so Norbert Thiemann. In der Wasserwirtschaft wird von einem Freibord an den Deichen gesprochen. Dieser definiert den Abstand von der Deichkrone zum Bemessungswasserstand, als Sicherheitszuschlag, der nicht überströmt werden soll.

Veränderungen wird es auch beim Ausmaß des Deichverteidigungsweges geben. Die Mitarbeiter der Firma Böhling legen diesen um einen Meter breiter an. "Bei der Deichverteidigung 2013 stellte sich heraus, dass die Breite von drei Metern inzwischen zu schmal ist, weil die Fahrzeuge im Laufe der Jahre viel breiter geworden sind“, sagt Norbert Thiemann. Die Folge war, dass sich begegnende Fahrzeuge nicht aneinander vorbeikamen. Daher erfolgt die Verbreiterung auf vier Meter.

"Der neue Weg wird zudem in Teilstrecken höher am Deich liegen als der bisherige. Bei Hochwasser wurde er aufgrund seiner Lage durch Sickerwasser ständig überspült“, erläutert Hartmut Burmester. Während der Bauphase ist die Strecke für Radfahrer entlang des Deiches gesperrt. Die Umleitung durch die Orte Radegast und Brackede ist ausgeschildert. Deichhauptmann Hartmut Burmester appelliert an die Radler, die Baustelle wirklich zu umfahren, da die Baufirmen mit großen und schweren Maschinen am Deich arbeiten und die Gefahr von Zusammenstößen bestehe. "Das wollen wir auf jeden Fall verhindern. Deshalb bitten wir um Einsicht!“

Regelmäßig donnerstags finden an der Baustelleneinrichtung am Deich in Radegast Baubesprechungen statt. Ab dem 18. Juni können Anwohner oder Interessierte nach vorheriger Anmeldung (Tel. 0170-5263514) jeweils um 13.30 Uhr teilnehmen und Fragen stellen.

Die Kosten für den jetzt beginnenden vierten Bauabschnitt mit Deichsanierung und Bau des Verteidigungsweges beziffert der ADV auf rund 500.000 Euro.