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Wirtschaftswachstum verliert an Tempo

Hansestadt, 06.10.2011 - Das Konjunkturklima in der Region Lüneburg-Wolfsburg hat das Rekordniveau des Sommers verlassen: Der Konjunkturklimaindikator über alle Branchen, den die IHK bei 300 Unternehmen ermittelte, verlor zehn Punkte. Dies gab die Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg bekannt. Der Stimmungswert für das dritte Quartal mit 121 von 200 möglichen Punkten halte sich aber weiter deutlich über dem Fünf-Jahres-Mittel von 107.

IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert sieht trotz der Eintrübung keine Probleme auf die heimische Wirtschaft zukommen: "Die leichte Abkühlung des Konjunkturklimas ist den Unsicherheiten auf vielen Auslandsmärkten geschuldet. Da die Nachfrage aus dem Inland aber weiterhin auf hohem Niveau geblieben ist, blicken die allermeisten Unternehmen zuversichtlich in die nächsten Quartale. Das Wachstum der regionalen Wirtschaft ist also nicht beendet, sondern lediglich gebremst. Dafür spricht vor allem die sehr robuste Stimmungslage im Großhandel."

Unter den Auftragsrückgängen aus dem Ausland leide besonders die Investitionsgüterindustrie. Die konsumnahen Branchen wie der Handel, das Dienstleistungsgewerbe und die Hersteller von Ge- und Verbrauchsgütern aber können sich auf den intakten Binnenmarkt stützen, so die IHK.

Über alle Branchen beurteilen 45 Prozent der Unternehmen ihre derzeitige Geschäftslage als gut, etwa gleich viele als zufriedenstellend. Die Unternehmen vertrauen aber auch der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung. Das spiegele sich in ihren Investitionsplanungen wider: 29 Prozent der Unternehmen wollen mehr Geld für neue Anlagen, Maschinen und Betriebsmittel ausgeben. Auch die Personalstärke soll überwiegend gleich bleiben oder wachsen - nur zwölf Prozent wollen Personal reduzieren.

Der wichtigste Pfeiler der Konjunktur, die Industrie, kann das hohe Niveau der Vorquartale nicht ganz halten - ihr Indexwert fällt von 126 auf 115 Punkte. Nachdem die Branche Anfang des Jahres noch ein kräftiges Auftragsplus verzeichnete, sind die Auftragseingänge aus dem Ausland erstmals wieder rückgängig: 41 Prozent der Industriebetriebe haben im dritten Quartal weniger Aufträge aus dem Ausland erhalten.

Das Baugewerbe liegt mit einem Indexwert von 99 Punkten auf einem für die Branche zufriedenstellenden Niveau. Im Vergleich zum Sommer ist die Zahl der Auftragseingänge zwar spürbar gesunken, die Bücher bleiben aber gut gefüllt. Die Beschäftigung reiche bei vielen Betrieben bis in das kommende Jahr hinein.

Der Konjunkturklimaindex des Einzelhandels steigt nach Verlusten im Frühjahr und Sommer erstmals wieder und erreicht 118 Punkte. Während die Erwartungen der Branche an die künftige Geschäftslage annähernd gleich geblieben sind, habe sich die gegenwärtige Situation spürbar verbessert: Jeder dritte Einzelhändler ist wieder zufrieden mit seiner wirtschaftlichen Lage.

Stabil auf hohem Niveau zeigt sich der Großhandel, dessen Indexwert bei 131 Punkten liegt. Die Hälfte der Unternehmen meldet sowohl im Binnengroßhandel als auch im Im- und Export eine gute Geschäftslage und stabile Umsätze.