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Lüneburg glänzt mit niedrigen Arbeitsmarktzahlen

Landkreis, 24.01.2012 - Die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Lüneburg sank im Jahresverlauf 2011 von 6,1 Prozent auf 5,6 Prozent. Damit liegt Lüneburg unter den Jahresdurchschnittswerten von Niedersachsen (6,9 Prozent) und Westdeutschland (6,0 Prozent). Dies meldet die Agentur für Arbeit Lüneburg in ihrem jüngsten Arbeitsmarktbericht für das Jahr 2011.

Trotz des leichten Anstiegs im Dezember 2011 (LGheute berichtete) ist Bernd Passier, Leiter der Lüneburger Arbeitsagentur, mit den Zahlen des vergangenen Jahres hoch zufrieden: "Das vergangene Jahr war ein Erfolgsjahr für den Arbeitsmarkt. Die Entwicklung war deutlich besser als erwartet. Im vierten Quartal konnten wir einen historischen Tiefstand verzeichnen."

Die Arbeitslosigkeit war im Verlauf des Jahres 2011 kontinuierlich gesunken. Ausnahmen, so die Agentur, bildeten der saisonbedingte Anstieg zum Jahreswechsel sowie zum Schuljahresende. Mit einer durchschnittlichen Quote von 5,6 Prozent hatte Lüneburg die fünftniedrigste Quote im Gebiet Niedersachsen-Bremen.

Im Jahresdurchschnitt wurden 12.009 Personen im Bestand geführt, 1.036 Personen weniger  als in 2010 (-7,9 Prozent). Bei den unter 25-Jährigen sank die Zahl der Arbeitslosen im Jahresverlauf um 6,9 Prozent, bei den Frauen um 6,8 Prozent, bei den Männern um 8,9 Prozent und bei den Langzeitarbeitslosen um 0,1 Prozent. Gestiegen ist die Quote bei den über 50-Jährigen (+4,2%).

Der Rückgang stellte sich in den beiden Rechtskreisen unterschiedlich dar. Eine deutliche Abnahme war im Bereich der Arbeitslosenversicherung (-16,3%) zu verzeichnen; im Bereich des SGB II ging der Bestand an Arbeitslosen von Grundsicherung um 3 Prozent zurück.

Ein umfassenderes Bild zu der gesetzlich definierten Arbeitslosigkeit gibt die Zahl der Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden. Im Jahr 2011 wurden jahresdurchschnittlich 16.628 Personen gezählt, das sind 2.197 Personen weniger als im Vorjahresdurchschnitt.

"Die gute Konjunktur hat im vergangen Jahr so viele Menschen in Arbeit gebracht wie nie zuvor. Auch wenn in den letzten Monaten ein leichter Rückgang an neuen Stellenangeboten zu verzeichnen ist, haben wir in einzelnen Bereichen wie in Gesundheits- und Pflegeberufen, in der Logistik, im IT-Bereich und im Handwerk viele offenen Stellen, die nicht ohne weiteres besetzt werden können. Beschäftigungszuwächse weist auch der Bildungssektor auf", so Passier.

Für 2012 erwartet der Chef der Lüneburger Arbeitsagentur, dass der Arbeitsmarkt in stabiler Verfassung bleibt: "Der Arbeitsmarkt reagiert zeitverzögert auf konjunkturelle Entwicklungen. Ich gehe davon aus, dass wir auch im kommenden Jahr noch einen leichten Rückgang der Arbeitslosenzahlen erwarten können."

Die größte Herausforderung für die kommenden Jahre sieht Passier in der Sicherung des Fachkräftebedarfs. Um auch zukünftig den Bedarf an Fachkräften decken zu können, sei ein ganzes Bündel von Maßnahmen notwendig. Dazu gehöre die Einstellung und Qualifizierung Älterer ebenso wie die gezielte Aktivierung von Frauen aus der "Stillen Reserve". Auch müssten Betriebe zu Kompromissen bereit sein, wenn der perfekte Bewerber nicht (mehr) zur Verfügung stehe.

Mit Qualifizierungsmaßnahmen und Sonderprogrammen will die Agentur für Arbeit weiterhin dafür sorgen, dass Arbeitsuchende für die Anforderungen der heimischen Betriebe fit gemacht werden. Qualifizierungsschwerpunkte sollen dabei in der Pflege, im Bereich Lager und Logistik sowie in den Metallberufen liegen.

Der Agentur für Arbeit stehen in diesem Jahr 20 Mio. EUR für die Instrumente der aktiven Arbeitsmarktpolitik zur Verfügung. Für Maßnahmen zur Weiterbildung von Geringqualifizierten sind rund 3,8 Mio. EUR im Haushalt veranschlagt.

"Bei der Förderung liegt der Schwerpunkt auf den Instrumenten, die eine rasche Integration in den 1. Arbeitsmarkt unterstützen, wie zum Beispiel Lohnkostenzuschüsse. Da wir mit leicht rückläufigen Arbeitslosenzahlen rechnen, stehen für das Jahr 2012 insgesamt ausreichende Haushaltsmittel für die Eingliederung und Qualifizierung  von Arbeitslosen zur Verfügung", so die Einschätzung von Passier.

Deutlich höhere Anforderungen will die Arbeitsagentur künftig an die persönliche und fachliche Eignung von Existenzgründern stellen, nachdem die Bundesregierung die Förderung in eine reine Ermessensentscheidung mit deutlichen Sparvorgaben umgewandelt hatte.

Der Bericht der Arbeitsagentur kann hier (PDF-Datei 506 KB) herunter geladen werden