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Unternehmen beklagen unzureichende Kinderbetreuung

IHK-Umfrage: Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss besser werden

Hansestadt, 09.08.2012 - 90 Prozent der Unternehmen in der Region Lüneburg-Wolfsburg sind mit den angebotenen Betreuungszeiten für Kinder unter drei Jahren unzufrieden. Vor dem Hintergrund des wachsenden Fachkräftemangels wird daher eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefordert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg.

Der Umfrage zufolge wünschen sich 87 Prozent der Unternehmen mehr Betreuungsplätze für die Unter-Dreijährigen. Fehlende Ganztagsschulen, mangelnde Nachmittagsbetreuung in Horten oder unzureichende Angebote in den Schulferien machen den Unternehmen ebenfalls zu schaffen.

"Die Quantität und die Qualität der Kinderbetreuung ist ein großes Ärgernis für die Wirtschaft. Sie sollte deshalb zügig und nachhaltig ausgebaut werden", appelliert IHK-Präsident Eberhard Manzke an die Politik. Dies würde die frühkindliche Bildung verbessern und damit die Basis legen für mehr Chancengleichheit. Der berufliche Erfolg dürfe nicht in erster Linie vom Elternhaus abhängen. "Alle jungen Menschen brauchen eine Perspektive, und wir brauchen angesichts des Fachkräftemangels alle jungen Menschen", so Manzke.

Die befragten Unternehmen hätten ihre Hausaufgaben bereits gemacht: Die meisten Betriebe setzen laut der IHK-Befragung auf flexible Arbeitszeiten (80 Prozent) und sensibilisieren ihre Führungskräfte für das Thema Vereinbarkeit (65 Prozent). Jeder zweite Betrieb ermögliche mobiles Arbeiten und biete Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege älterer Angehöriger. Immerhin ein Drittel der Betriebe unterstütze die Kinderbetreuung durch Zuschüsse, die Vermittlung von Betreuungsplätzen oder die Möglichkeit einer Notbetreuung im Unternehmen.

Die IHK fördert dieses Engagement mit dem FaMi-Siegel (www.fami-siegel.de), das sie gemeinsam mit weiteren regionalen Akteuren entwickelt hat. Es soll Unternehmen helfen, sich zu vernetzen und zum Thema Familienfreundlichkeit auszutauschen. Gleichzeitig soll das Siegel dazu beitragen, gegenüber potenziellen Bewerbern mit nachgewiesener Familienfreundlichkeit zu punkten. Mehr als 60 Betriebe unterschiedlichster Größe hätten davon bereits Gebrauch gemacht, so die IHK.