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Wirtschaft fordert neue Schleuse in Scharnebeck

IHK-Konferenz belegt Ausbaubedarf - Bund fehlen die Mittel

Hansestadt, 31.08.2012 - Eine Verkehrskonferenz der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg zur Zukunft des Elbe-Seitenkanals brachte am vergangenen Mittwoch 150 Teilnehmer in der IHK zusammen. Die Vertreter aus Bundes- und Landespolitik sowie der verladenden und transportierenden Wirtschaft waren sich einig: Das Schiffshebewerk Scharnebeck braucht dringend Verstärkung durch eine leistungsfähige Schleuse.

In seiner Begrüßung machte IHK-Präsident Eberhard Manzke deutlich: "Wir müssen mit einem gewaltigen Anstieg des Güterverkehrs auf allen Verkehrsträgern im Hinterland des Hamburger Hafens rechnen. Der Elbe-Seitenkanal ist dafür nicht gerüstet." Er verwies darauf, dass die bestehenden Tröge des Hebewerks mit einer Länge von nur 100 Metern für moderne Binnenschiffe viel zu kurz seien. Für moderne Großmotorgüterschiffe von 110 oder 135 Metern Länge sei das Schiffshebewerk in Scharnebeck deshalb ungeeignet und für Schubverbände sei es unwirtschaftlich.

Enak Ferlemann, parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, nannte für den Schleusenbau zwei Voraussetzungen: "Ein Neubau in Scharnebeck muss durch eine Erhöhung des Binnenschiffanteils am Gütertransport im Hamburger Hafen und in der niedersächsischen Wirtschaft begründet werden." Er sprach sich für eine Aufnahme des Projekts in den Bundesverkehrswegeplan 2015 aus. Aktuell, so Ferlemann, fehle für das 240-Millionen-Euro-Vorhaben das Geld.

Die niedersächsische Wirtschaft will künftig mehr Güter über Binnenwasserstraßen transportieren. Das erklärten Andrea Eck von Volkswagen Logistics und Peter-Jürgen Schneider von der Salzgitter AG. Eck: "Wenn der Binnenhafen in Fallersleben im kommenden Jahr in Betrieb geht, will VW auch mehr Güter über den Kanal transportieren." Voraussetzung sei aber, darin waren sich beide mit Wolfgang Duffner von der Niedersächsischen Verfrachtungsgesellschaft (NVG) einig, der Einsatz größerer Schiffe und verlässlich kalkulierbare Fahrzeiten. Die laufenden Instandsetzungsmaßnahmen am vorhandenen Schiffshebewerk allein reichten hierfür nicht aus.

Norbert Hogreve von der hamburgischen Wirtschaftsbehörde sah gar die Hinterlandanbindung des Hamburger Hafens durch den Flaschenhals in Scharnebeck beeinträchtigt. Sein Kollege Wolfgang Weber vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr sieht auch deshalb eine breite Koalition zur Aufnahme eines Neubaus in Scharnebeck in den Bundesverkehrswegeplan. Niedersachsen sei sich dabei der Unterstützung aus Hamburg, aber auch aus Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt sicher, so Weber.

Bereits zu Beginn der Konferenz hatte die Präsidentin der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Mitte, Ingelore Hering, erklärt, dass eine neue Schleuse technisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll sei. Das sei das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung der Behörde.

Vor diesem Hintergrund gab es einen breiten Konsens unter den Teilnehmern für die IHK-Forderung, die Planungs- und Genehmigungsarbeiten fortzuführen und den Bau einer Schleuse in Scharnebeck im nächsten Bundesverkehrswegeplan zu verankern.