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Planen sollen Holz retten

Forstamt Göhrde testet neues Verfahren zur Holzkonservierung

Göhrde, 10.04.2013 - Für Waldbesucher in der Försterei Röthen bietet sich an manchen Stellen ein ungewöhnliches Bild: Riesige Polter aus sägefähigen Kiefernrundholz-Abschnitten sind mit Folien abgedeckt, um sie hier für mehrere Jahre ohne Wertverlust lagern zu können. Die Niedersächsischen Landesforsten bereiten sich mit diesem Versuch auf mögliche Sturmschäden vor, die zu einem erheblichen Wertverlust führen können.

Das Lagern von Holz im Wald über mehrere Jahre kommt nach großen Schadensereignissen wie dem Jahrhundertsturm "Quimburga" im Jahre 1972 oder dem "Kyrill"-Sturm von 2007 zum Tragen. In solchen Fällen kann die Holzindustrie Mengen, die oft das Vielfache eines normalen Jahreseinschlages ausmachen, nicht aufnehmen. In der Folge droht ein rapider Preisverfall auf dem Holzmarkt.

Das Prinzip dieses Verfahrens kann verglichen werden mit der in der Landwirtschaft seit Jahren üblichen Folienverpackung von Strohballen. Entscheidend ist, dass das Holz in einer sauerstoffarmen Atmosphäre lagert. Dies unterbricht den natürlichen Zersetzungsprozess des Holzes und verhindert Pilzbefall.

Die bislang geringen Erfahrungen mit der Einlagerung von Kiefern, der häufigsten Baumart des norddeutschen Tieflandes, sollen in der Göhrde vertieft werden. Forstamtsleiter Dr. Uwe Barge betont, dass es auch andere Konservierungsmöglichkeiten gibt: "Die Beregnung von Holz wurde schon 1972 praktiziert. Nach Kyrill testeten wir in den Landesforsten ein alternatives Folienverfahren ohne Luftabschluss. Das in Süddeutschland nach Sturm Lothar im Jahr 1999 entwickelte Verfahren der Einlagerung in sauerstoffarmer Atmosphäre bietet dem gegenüber einige Vorteile."

Die Kosten des Verfahrens seien mit etwa 10 bis 13 Euro pro Festmeter (Kubikmeter) vergleichbar mit denen der Wasserlagerung. Es entfallen jedoch langwierige Genehmigungsverfahren, und die Lagerung kann direkt vor Ort erfolgen. Das nach "Kyrill" praktizierte Folien-Verfahren sei zwar preiswerter, funktioniere jedoch nur bei Stammholz und maximal für zwei Jahre.

Bei der jetzt im Forstamt Göhrde getesteten Lagerung gibt es bereits Erfahrungen aus Österreich und der Eifel, hier konnte das Holz bis zu sechs Jahren ohne Schädigung und Wertverlust des Holzes konserviert werden.