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Zwei Drittel können von ihrer Selbstständigkeit leben

Uni Lüneburg befragte 400 Jungunternehmer aus dem Nordosten Niedersachsens

Lüneburg, 02.07.2013 - Die meisten Selbstständigen in der Region können von ihrer Arbeit leben. Das legt die Gründungsbefragung 2012 nahe, eine Erhebung der Leuphana Universität Lüneburg unter 400 Gründerinnen und Gründern im ehemaligen Regierungsbezirk Lüneburg. Zwei von drei Befragten gaben an, ihren Lebensunterhalt vollständig oder fast vollständig aus ihrer Selbstständigkeit zu finanzieren. Und das, obwohl nur die Hälfte von ihnen mit dem Ziel des Vollerwerbs gestartet waren. Neun von zehn Gründern beurteilen ihre derzeitige Geschäftslage als gut oder zumindest befriedigend.

Die Unternehmen erzielten im Schnitt einen Jahresumsatz von rund 600.000 Euro, jedes fünfte erwirtschaftete mehr als 600.000 Euro. Durchschnittlich investierten die Befragten rund 37.000 Euro jährlich, jeder fünfte hatte 2012 mehr als 30.000 Euro investiert. Die befragten Unternehmer waren im Schnitt fünf Jahre, etwa die Hälfte weniger als drei Jahre am Markt. Die Selbstständigen beschäftigen im Schnitt 3,3 sozialversicherungspflichtig angestellte Mitarbeiter. Mit den Ergebnissen ihrer Studie beschreiben die Gründungsforscher aus dem Innovations-Inkubator der Leuphana erstmals genau die Situation für Gründer in der Region.

Die Forscher analysierten auch, wann die Unternehmer den Sprung in die Selbstständigkeit wagten. Drei Viertel der Gründer waren Männer, im Schnitt 46 Jahre alt. Zu Beginn seiner Selbstständigkeit verfügt ein Gründer durchschnittlich über 18 Jahre Berufserfahrung, davon knapp acht Jahre in Führungspositionen. "Die meisten Gründer in der Region sind also nicht etwa grün hinter den Ohren, sondern Profis, die ihr Geschäftsfeld bestens kennen und mit guten Kontakten starten", sagt der Professor für Gründungsmanagement Reinhard Schulte. Sein Team hat die Befragung in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg und der Handwerkskammer Braunschweig-Stade durchgeführt. Bis 2015 wird das Forscherteam die Befragung jährlich wiederholen und so ein Gründungspanel für die Region aufbauen.

"Uns interessierte auch, wie wir als Universität die Gründer noch unterstützen können", erklärt Schulte. Daher plant sein Team den Aufbau einer Wissensdatenbank und Vernetzungsplattform für die Unternehmen der Region im Internet. Diese Plattform soll den Selbstständigen ab 2015 zusätzlich zu den Angeboten des Existenzgründungs-Services der Leuphana Professional School zur Verfügung stehen.