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"Chancen für eine Ausbildung waren noch nie so gut"

Lüneburg, 01.08.2013 - Die Unternehmen in der Region bilden abermals mehr aus, obwohl die Zahl der Bewerber immer knapper wird. 3.284 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge meldet die IHK Lüneburg-Wolfsburg zum Ausbildungsstart am 1. August. Das ist ein Plus von 54 neuen Verträgen (1,7 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. "Mit eigener Ausbildung steuern die Unternehmen dem Fachkräftemangel entgegen", sagt Volker Linde, Bereichsleiter Aus- und Weiterbildung bei der IHK. Viele Betriebe hätten ihr Profil geschärft und leisteten noch mehr für die Ausbildung. Größter Ausbilder in den IHK-Berufen sei der Handel, gefolgt von der Metall- und Elektroindustrie und der Gastronomie.

Der zahlenmäßig stärkste Beruf seien die Kaufleute im Einzelhandel (286), gefolgt von den Verkäufern (185), den Kaufleuten im Groß- und Außenhandel (164), den Bankkaufleuten (150), den Industriekaufleuten (133) und der Fachkraft für Lagerlogistik (117). Erst dann folgten die Hotelfachleute (111) und die Köche (98). Größter technischer Beruf sei der Industriemechaniker (88).

Die Zahlen entwickelten sich regional unterschiedlich, berichtet die IHK. Während Celle (+7,8 Prozent) und Gifhorn (+3,8 Prozent) einen kräftigen Zuwachs verzeichneten, gingen die neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in den Landkreisen Harburg (-4,5 Prozent) und Lüchow-Dannenberg (-6,6 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr zurück (Lüneburg: +1,7 Prozent, Heidekreis: +0,7 Prozent, Uelzen +3,5 Prozent, Wolfsburg: +0,7 Prozent).

Im Ausbildungsmarkt sieht die IHK derzeit noch viel Bewegung. Allein die IHK-Lehrstellenbörse (www.ihk-lehrstellenboerse.de) biete noch rund 190 freie Lehrstellen zum sofortigen Ausbildungsstart. Mit mehr als 100 Lehrstellen ist das Angebot in Hotellerie und Gastronomie besonders groß.

Volker Linde unterstreicht: "Die Chancen für eine Ausbildung waren noch nie so gut. Aber Unternehmen und Bewerber müssen bei ihren Erwartungen Zugeständnisse machen." Unternehmen empfiehlt Linde ihre Einstellungsprozesse zu überprüfen. Die IHK erhalte viele Rückmeldungen von Eltern und Bewerbern, dass Unternehmen nur sehr spät oder gar nicht auf Bewerbungen reagierten oder Bewerbungsunterlagen nicht zurückreichten. "Eine solche Verhaltensweise ist weder für das Image des Unternehmens noch für das Ansehen des Erfolgsmodells Duale Ausbildung besonders förderlich", so Linde.

Schulabgängern rät er, auf zusätzliche Warteschleifen in vorbereitenden Bildungsgängen zu verzichten und direkt in eine Berufsausbildung einzusteigen. "Höherwertige Schulabschlüsse, zum Beispiel der erweiterte Sekundarabschluss I, können auch in einer dualen Ausbildung erworben werden und bei Nachweis von drei Jahren Praxis darf ein ehemaliger Lehrling sogar studieren", so Linde.