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"Infrastruktur ist besorgniserregend"

Starker Anstieg der Gütermengen im Hamburger Hafen erwartet - IHK fordert Ausbau von Scharnebeck

Lüneburg, 02.09.2013 - Für einen Ausbau der Binnenwasserstraßen macht sich die Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg stark. "Binnenschiffe sind für den Gütertransport ins Hafenhinterland elementar. Allerdings ist der Zustand der dafür notwendigen Infrastruktur besorgniserregend", sagte Olaf Kahle, Präsident der IHK Lüneburg-Wolfsburg, anlässlich einer Vortragsveranstaltung zur Zukunft der Binnenschifffahrt. Insbesondere der Ausbau der Schleuse in Scharnebeck sei dringend erforderlich.

Welche Rolle der Binnenschifffahrt in den kommenden Jahren zukommt, wurde anhand von Zahlen deutlich, die Stefanie Kullmann von der Hamburg Port Authority (HPA) und Alexander Anders, Sprecher für die Elbe Allianz e.V., nannten. Beide Referenten gaben einen Eindruck von den zu erwartenden Gütermengen für den Hamburger Hafen. Danach rechnet die HPA mit einem Warenumschlagsvolumen von 296 Millionen Tonnen bis 2025. Zum Vergleich: 2010 zählte die HPA 121,2 Millionen Tonnen. Das Beispiel zeige, dass die Binnenwasserstraßen in Norddeutschland künftig stärker genutzt werden, auch um Straßen- und Schienenverkehr nicht über die Maßen zu belasten. Erforderliche Erweiterungen sollten in ein "Gesamtkonzept Elbe" eingebunden werden, das den Fluss, den Elbe-Seitenkanal (ESK) und den Elbe-Lübeck-Kanal (ELK) berücksichtige, so die Referenten.

Dimitrios Theologitis von der Generaldirektion Mobilität und Verkehr der Europäischen Kommission spannte den Bogen noch weiter. Die Binnenschifffahrt sei sogar für den europaweiten Güterverkehr bedeutsam, betonte Theologitis. Um die Bedingungen zu verbessern, soll 2014 das Aktionsprogramm NAIADES fortgesetzt werden. Zugleich werde die EU Maßnahmen fördern, die dazu dienten, Engpässe zu beseitigen.

Ein solcher Engpass sei aktuell die Schleuse in Scharnebeck. Prof. Dr. Jan Ninnemann von der Hanseatic Transport Consultancy (HTC) präsentierte die Ergebnisse des im Auftrag der IHK erstellten Gutachtens zum Transportpotenzial auf dem Elbe-Seitenkanal: Mit einem Schleusenneubau sei eine deutliche Steigerung der Transportmenge von aktuell etwa 8,5 Millionen auf 16,5 Millionen Tonnen pro Jahr möglich.

Um den erforderlichen Druck zum Ausbau von Scharnebeck auf Berlin zu erhöhen, beabsichtigt die IHK nun, einen Verein zu gründen. Dieser soll die Forderung der Region nach einem Schleusenneubau und einem Ausbau des ESK gezielt nach Berlin transportieren.