header

Reiselust statt Krisenfrust

IHK-Saisonumfrage: Tourismus profitiert vom guten Konsumklima - Fachkräftemangel weiter Problem

Lüneburg, 07.12.2013 - Niedrige Arbeitslosenzahlen, stabile Einkommen und ein niedriges Zinsniveau, das nicht zum Sparen anreizt - das Konsumklima in Deutschland bleibt positiv. Davon profitierten auch die Tourismusbetriebe, wie die aktuelle Saisonumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg zeigt. Der Konjunkturklimaindex - ein Wert, für den 253 Unternehmen die gegenwärtige Geschäftslage und die zukünftige Entwicklung einschätzen - stieg im Vergleich zum Vorjahr im Gastgewerbe um 8 auf 129 Punkte und bei den Reisebüros und -veranstaltern um 9 auf 142 von 200 möglichen Punkten.

Die gute Stimmung im Gastgewerbe gehe vor allem auf das Urlaubs- und Freizeitgeschäft zurück, da die Umsätze mit Geschäftskunden gleich geblieben seien. Die an der IHK-Erhebung beteiligten Reisebüros und -veranstalter hätten die Umsatzverluste im Geschäftsreisesektor durch die starke Nachfrage nach Urlaubsreisen mehr als kompensieren können. Der positive Trend hält nach Einschätzung der Befragten weiter an: 92 Prozent der Reisebüros und -veranstalter rechnen mit besseren oder gleichbleibenden Geschäften, bei den gastgewerblichen Betrieben erwarten 89 Prozent eine gute oder befriedigende Geschäftslage. Weiteres Ergebnis: In den nächsten sechs Monaten sind steigende Preise und stabile bis leicht steigende Beschäftigtenzahlen im Tourismus zu erwarten.

Zurückhaltung zeige sich einzig in den Investitionsabsichten. Zwar wollen 84 Prozent der Gastgewerbebetriebe im kommenden Halbjahr investieren, doch das Volumen sinke leicht. Bei den Reisebüros und -veranstaltern sei sowohl die Zahl der Investitions-Willigen als auch das eingeplante Investitionsvolumen geringfügig zurückgegangen. "Die Gründe dafür gehen aus der Umfrage nicht hervor“, sagt Martin Exner, Leiter des Bereichs Standortpolitik der IHK Lüneburg-Wolfsburg: "Eine Rolle spielen dürfte eine gewisse Skepsis, ob und wie lange das gute Konsumklima anhält, sowie noch ungeklärte Fragen in Bezug auf die künftige Steuerpolitik der neuen Bundesregierung.“

Die aktuelle Saisonumfrage betrachtet die Monate Mai bis Oktober. Zweimal im Jahr startet die IHK Lüneburg-Wolfsburg die Erhebung unter Unternehmen der Tourismusbranche, im halbjährlichen Wechsel steht ein Sonderthema im Fokus. Aktuell ist das der Fachkräftemangel - der im Gastgewerbe bereits heute zum Alltag gehört: 36 Prozent der Betriebe können zurzeit offene Stellen längerfristig nicht besetzen. Längst haben die Unternehmen darauf reagiert, setzen auf eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, mehr Ausbildung und Fachkräfte aus dem Ausland. Rund ein Drittel der Betriebe erwägen, den Betrieb zu verkleinern. In 56 Prozent der Betriebe arbeiten die Mitarbeiter mehr, um die Engpässe aufzufangen.

Der demografische Wandel werde die Situation in Zukunft noch verschärfen, da auf dem deutschen Arbeitsmarkt weniger Mitarbeiter zur Verfügung stehen werden, so die IHK. Zum anderen würden die Belegschaften im Schnitt immer älter. "Es kommt also in Zukunft darauf an, qualifizierte - auch ältere - Mitarbeiter an sich zu binden und weiterzuentwickeln", sagt Exner. Noch hätten nicht alle dieses Thema für sich entdeckt: 33 Prozent der befragten Gastgewerbebetriebe haben bislang keine Maßnahmen geplant, um auf die zunehmende Alterung der Belegschaft zu reagieren.

Eine detaillierte Auswertung der IHK-Saisonumfrage Tourismus gibt es unter www.ihk-lueneburg.de/tourismus, Rubrik "Zahlen, Daten, Fakten“.