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Angst vor leeren Arbeitsplätzen

Regionale Institutionen schließen sich zu einer Allianz für Fachkräfte zusammen

Lüneburg, 02.03.2014 - Die Zahl der erwerbsfähigen Personen in Nordostniedersachsen sinkt,  allein bis 2031 um 17 Prozent - eine Entwicklung, der die Wirtschaft sorgenvoll entgegenblickt. Um den für die Region wichtigen Fachkräftebedarf zu sichern, haben sich jetzt sieben Institutionen zu einer "Allianz für Fachkräfte Nordostniedersachsen" zusammengeschlossen: die Arbeitsagenturen Lüneburg-Uelzen und Celle, die Leuphana Universität Lüneburg, die Ostfalia-Hochschule mit ihrem Standort Suderburg, der Arbeitgeberverband Lüneburg-Nordostniedersachsen, die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade und die Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg.

"Die mittelständische Wirtschaft im ländlichen Raum steht vor einer großen Herausforderung, der sie nur langfristig, strategisch und kooperativ begegnen kann“, sagt Michael Zeinert, Hauptgeschäftsführer der IHK Lüneburg-Wolfsburg. Deshalb werde die Allianz neue Zielgruppen und Wege für Aus- und Weiterbildung erschließen und gemeinsame Projekte umsetzen, die teilweise schon gestartet sind, teilweise in der IHK-Zukunftsinitiative "hierjetztmorgen“ mit vielen Partnern entwickelt werden.

Die Erwerbsbeteiligung von Frauen müsse weiter erhöht werden, gleichzeitig sei es wichtig, mehr für die überregionale Rekrutierung von Fachkräften zu unternehmen, ergänzt Bernd Wiechel, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Nordostniedersachsen: "Es gilt, Kräfte zu bündeln, um gemeinsame Ziele schneller und besser zu erreichen.“

Norbert Bünten, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, macht deutlich: "Gemeinsam werben wir auch für gute Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen. Denn diese sind ein wichtiger Baustein für die langfristige Nachwuchssicherung in den Unternehmen.“

Bernd Passier, Leiter der Arbeitsagentur Lüneburg-Uelzen, sagt: "Neben gemeinsamen Projekten geht es uns um eine bessere Koordination.“ Seine Kollegin Corinna Feltz-von Einem von der Arbeitsagentur Celle bekräftigt, man wolle sich gegenseitig stärker als Multiplikatoren nutzen, um sinnvolle Angebote an die jeweilige Zielgruppe herantragen zu können.

"Unsere Hochschulen entwickeln überregional mehr Anziehungskraft, wenn es erkennbar gute Karrierechancen in der Region gibt und eine gute Zusammenarbeit mit den Unternehmen“, sind Prof. Dr. Sascha Spoun von der Leuphana Universität und Prof. Arnd Jenne von der Ostfalia-Hochschule überzeugt.

Erste Projekte der Allianz werden bereits umgesetzt: So engagieren sich die Allianzpartner dafür, mehr jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss betriebsnahe Umschulungen anzubieten. In einem Pilotversuch erproben die IHK, die Handwerkskammer und die Arbeitsagenturen, ob jungen Arbeitslosen ohne Berufsabschluss durch berufliche Teilqualifikationen ein verbesserter Übergang in eine Berufsausbildung oder ein normales Beschäftigungsverhältnis gelingt.

Aber auch Studenten nehmen die Allianzpartner ins Visier: Ihnen sollen die Beschäftigungschancen in regionalen Betrieben zukünftig besser aufgezeigt werden, Studienabbrecher gezielt für verkürzte Berufsausbildungen und anschließende Aufstiegsqualifikationen gewonnen werden. Die bereits bestehenden Kooperationen bei den Themen betriebliches Gesundheitsmanagement und Familienfreundlichkeit wollen die Partner intensivieren.