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"Auch die IHK und die Unternehmen sind gefordert"

Landrat Nahrstedt weist Kritik der IHK an unzureichendem Kita-Platz-Angebot zurück

Lüneburg, 14.08.2014 - In die Diskussion um ausreichende Kita-Plätze im Landkreis Lüneburg hat sich jetzt Landrat Manfred Nahrstedt eingeschaltet. Er weist Vorwürfe der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg zurück, wonach das Angebot der Kommunen an Kita-Plätzen unzureichend und die Öffnungszeiten häufig nicht flexibel genug seien. "Die Politik und die Kommunen im Landkreis Lüneburg haben sich in den letzten Jahren erheblich für mehr Kinderbetreuungsplätze engagiert. In Hansestadt und Landkreis Lüneburg sind seit 2008 alleine 810 neue Krippenplätze geschaffen worden. Im Bau bzw. in Planung sind weitere 178 Krippenplätze“, sagt Nahrstedt.

Die IHK bezog sich in ihrer Kritik an der Arbeit der Kommunen auf Ergebnisse einer Umfrage ihres Unternehmensbarometers. Danach fühlten sich sechs von zehn Unternehmen sich in ihren betrieblichen Abläufen durch ein unzureichendes Betreuungsangebot eingeschränkt. In mehr als zwei Dritteln der befragten Betriebe müssten Mitarbeiter wegen fehlender Nachmittagsbetreuung ihre Arbeitszeiten reduzieren (LGheute berichtete).

Nahrstedt erinnert daran, dass auch die Kindertagespflege flexibel auf individuelle Betreuungswünsche eingehen könne: Mehr als 200 Tagesmütter und -väter, die jeweils mehrere Kinder betreuen, stünden in der Region zur Verfügung. "Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern, haben Landkreis und Hansestadt Lüneburg sich in den letzten Jahren besonders für die Gewinnung und Ausbildung von Tagespflegepersonen eingesetzt“, sagt Nahrstedt. Die Quote an angebotenen Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren lag im Frühjahr 2014 bei rund 40 Prozent, darin enthalten sind sowohl Krippen- als auch Tagespflegeplätze. "Damit liegen wir deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt", so Landrat Nahrstedt.

Dass es im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf immer wieder Schwierigkeiten geben kann, räumt aber auch Nahrstedt ein: "Diese Defizite werden sich selbst mit größtem Aufwand nicht in der institutionellen Kindertagesstätten-Betreuung lösen lassen. Dazu sind die Betreuungswünsche der Eltern zeitlich viel zu breit gefächert, besonders wenn sie sich aus Betriebsvorgaben wie Schichtbetrieb oder besonderen Arbeitszeiten ergeben. Hier sind auch die IHK und die Unternehmen gefordert, mehr Flexibilität zu schaffen.“

Krippen und Kindertagesstätten seien Einrichtungen der Erziehung, Bildung und Betreuung, "unsere Kunden sind in erster Linie die Kinder“, betont Nahrstedt Und in deren Zukunft investierten die Kommunen mit dem Ausbau der Betreuungsplätze: Jeder neue Krippenplatz löse ein Investitionsvolumen von 25.000 bis 30.000 Euro aus. Der laufende Betrieb einer Kindertagesstätte werde zu weniger als 20 Prozent durch Elternbeiträge gedeckt.

Für die Zukunftsinitiative "hierjetztmorgen" der IHK zeigt sich der Landrat indes offen: "Dem Netzwerk werden wir uns nicht verschließen. Im Gegenteil: Ich freue mich, dass die IHK mit ihrer Initiative dem Fachkräftemangel aktiv entgegentritt. Ich erwarte aber auch, dass das Engagement unserer Kommunen im Bereich der Kinderbetreuung wahrgenommen und gewürdigt wird.“