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Heimische Wirtschaft leidet unter Sanktionen

IHK-Umfrage: Russland-Sanktionen wirken auch auf lokale Unternehmen

Lüneburg, 18.08.2014 - Die Wirtschaftssanktionen von und gegen Russland im Ukraine-Konflikt wirken sich auch auf die lokale Wirtschaft aus. Zu diesem Ergebnis ist eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg gekommen. Sie zeigt: Rund zwei Drittel der befragten Unternehmen verzeichnen rückläufige Geschäfte und ausbleibende Aufträge. "Bei mehr als 60 Prozent der Befragten liegt der Anteil des Russlandumsatzes am gesamten Auslandsumsatz bei unter zehn Prozent. Deshalb sind die Einbußen zwar schmerzlich, aber nicht existenzgefährdend“, sagt Lars Heidemann, IHK-Außenwirtschaftsreferent. "Es gibt aber auch einzelne Betriebe, die stark in Russland engagiert sind und für die ein Wegfall dieses Marktes bedrohlich ist.“

Für die niedersächsische Wirtschaft ist Russland ein wichtiger Handelspartner. Mit einem Exportvolumen von 2,7 Milliarden Euro stand Russland 2013 im Ranking niedersächsischer Ausfuhren an elfter Stelle. Aus dem IHK-Bezirk Lüneburg-Wolfsburg sind rund 120 Unternehmen in Russland aktiv, sei es als Exporteure, mit Vertriebsniederlassungen oder sogar mit eigenen Produktionsstätten.

Zwei von drei befragten Unternehmen befürchteten eine Verschlechterung ihrer Geschäftsbeziehungen zu Russland. Die Hauptsorgen gelten dem Exportgeschäft, da zukünftig 58 Prozent der befragten Unternehmen weniger Umsätze mit Russland erwarteten. Verunsicherung zeigt sich auch mit Blick auf die langfristige Entwicklung: Knapp die Hälfte rechne mit einem Vertrauensverlust bei ihren russischen Geschäftspartnern. Mehr als 63 Prozent der Unternehmen gehe sogar von einer dauerhaften Schädigung der deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen durch die Sanktionen aus.

Auf kurze Sicht ergäben sich für ein Viertel der befragten Unternehmen Probleme bei der Finanzierung ihrer Russlandgeschäfte, da die Krimkrise zu einem erheblichen Kapitalabfluss aus Russland und einer weiteren Rubelabwertung geführt habe. Seit Jahresbeginn ist die russische Währung bereits um mehr als zehn Prozent gefallen, was deutsche Waren für russische Importeure stark verteuere, so die IHK.