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"Fehler dürfen sich nicht wiederholen"

Handwerkskammer warnt vor Abschaffung des Meisterbriefs

Lüneburg, 25.08.2014 - Gegen Bestrebungen der EU-Kommission, den Meisterbrief im Handwerk abzuschaffen, hat sich jetzt die Vollversammlung der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade mit einer Resolution an Politik und Öffentlichkeit gewandt. "Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Handwerk stehen geschlossen hinter dem Meisterbrief als Befähigungsnachweis für die selbstständige Ausübung eines Handwerksberufs“, erklärt Kammerpräsident Detlef Bade. Mit der Resolution setze die Handwerkskammer ein deutliches Signal gegen Bestrebungen der EU-Kommission, die nationalen Berufszugangsvoraussetzungen zu deregulieren.

Im Handwerk sind 41 Berufe zulassungspflichtig. Wer sich in diesen Berufen selbstständig machen möchte, muss in der Regel eine Meisterausbildung oder vergleichbare Qualifikation nachweisen. Der Meisterbrief sorge "für eine hohe Kompetenz, für stabile Existenzgründungen, für mehr Qualitätsarbeit und Verbraucherschutz sowie für eine anerkannt hohe Ausbildungsleistung im Handwerk“, heißt es in der Resolution der Kammer. Die Handwerksordnung dürfe nicht erneut zum "Versuchslabor von Deregulierern“ werden.

Kammerpräsident Bade verweist auf die Novellierung der Handwerksordnung aus dem Jahr 2004: "Die Fehler, die vor zehn Jahren gemacht wurden, dürfen sich auf keinen Fall wiederholen. Damals hat die Politik die Meisterpflicht in zahlreichen Berufen aufgehoben. Die negativen Folgen sind bis heute sichtbar: Es gibt immer mehr wirtschaftlich kaum tragfähige Ein-Personen-Unternehmen, und die Ausbildungsleistung in diesen Berufen ist dramatisch eingebrochen.“

Die Vollversammlung der Handwerkskammer betont in ihrer Resolution, dass der Meisterbrief als Befähigungsnachweis eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg des Dualen Berufsbildungssystems darstelle. Die Ausbildungsquote im Handwerk sei mit rund acht Prozent mehr als doppelt so hoch wie in der Gesamtwirtschaft. 95 Prozent der Lehrlinge würden in den zulassungspflichtigen Handwerken ausgebildet. Die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit in Europa müsse zuvorderst über verstärkte Anstrengungen im Bildungswesen und bei der Qualifikation der Beschäftigten erfolgen.

"Es gibt fundamentale Gründe für die Regulierung des Berufszugangs im Handwerk“, so das Fazit von Kammerpräsident Bade. "Im Übrigen liegt Deutschland mit insgesamt 152 reglementierten Berufen unter dem EU-Durchschnitt von 167. Die Mehrzahl unserer direkt angrenzenden Nachbarländer hat deutlich mehr Berufe reglementiert.“