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Lüneburg über den Wolken

40 Jahre Lufthansa-Patenschaft mit Hansestadt – Drei Airbus-Modelle auf 'Lüneburg' getauft 

Vor 40 Jahren wurde dieser Airbus in der Hamburger Lufthansa-Werft auf den Namen 'Lüneburg' getauft. Foto: LufthansaFrankfurt/Lüneburg, 14.05.2016 - Auch, wenn heimische Ratspolitiker immer wieder über Sinn oder Nicht-Sinn des Lüneburger Flugplatzes diskutieren – Lüneburg hat längst einen Namen in der Luftfahrtgeschichte. Vor 40 Jahren, am 18. Mai 1976, wurde ein Lufthansa-Airbus A300 auf den Namen der Stadt Lüneburg getauft. Die feierliche Taufzeremonie fand in der Lufthansa-Werft auf dem Flughafen Hamburg statt. Taufpatin war Gisela Stelljes, die Ehefrau des damaligen Stadtdirektors von Lüneburg. Sie vertrat die erkrankte Frau des Bürgermeisters Alfred Trebchen und besiegelte die Patenschaft mit den Worten "Ich taufe Dich auf den Namen 'Lüneburg‘ und wünsche Dir, Deiner Besatzung und Deinen Passagieren allzeit guten Flug und glückliche Landung“.

Die Maschine mit dem Kennzeichen "D-AIAC" war der dritte Airbus, der jemals in der Lufthansa-Flotte flog. Als erstes zweistrahliges Großraumflugzeug der Welt kam die A300 auf Kurz- und Mittelstrecken zum Einsatz und konnte bis zu 253 Passagiere befördern. Nach der Taufe gab es für die über 200 geladenen Gäste einen Rundflug, der von Hamburg aus über die Patenstadt Lüneburg nach Helgoland und zurück führte. Mit an Bord der frischgetauften Maschine: Mecki, das Heidschnuckenlamm - ein Geschenk der Stadt Lüneburg an die Lufthansa.

Am 25. Oktober 1979 hatte die "Lüneburg" einen prominenten Gast an Bord: Der damalige chinesische Ministerpräsident Hua Guofeng flog mit der D-AIAC von Stuttgart nach Hamburg zur Besichtigung des MBB-Flugzeugwerks. Die erste "Lüneburg" absolvierte bis Juli 1983 ihren Dienst in der Lufthansa-Flotte. Anfang 1984 wechselte die Patenschaft auf einen Airbus A310 mit dem Kennzeichen D-AICH. Mit einem Start dieser "Lüneburg" ging im gleichen Jahr die Startbahn West am Frankfurter Flughafen in Betrieb. Im Herbst 1983 war die "Lüneburg" in einer ganz speziellen Mission unterwegs: Von Airbus gechartert, tourte die Maschine vom 7. Oktober bis 12. November im Rahmen einer Vorstellungsreise durch den Fernen Osten, Australien und Südosteuropa.

Dieser Airbus A321 trägt seit 1996 den Namen 'Lüneburg' in die Welt. Foto: LufthansaAm 28. August 1996 unterzeichnete Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge die Patenschaftsurkunde für einen Airbus A321, der seitdem mit dem Kennzeichen D-AIRP das Wappen und den Namen der Stadt Lüneburg zu Zielen in ganz Europa fliegt. Die täglich wechselnden Crews kennen die Maschine allerdings eher unter dem Namen "Romeo-Papa", den letzten beiden Buchstaben der Registrierung nach dem internationalen Fliegeralphabet buchstabiert. Bisher war die D-AIRP auf 37.459 Flügen rund 48.100 Stunden in der Luft und hat ihre Passagiere sicher und unfallfrei ans Ziel gebracht.

Der Airbus A321 ist das längste Modell der A320 Flugzeugfamilie. In der Lufthansa-Konfiguration finden bis zu 200 Fluggäste in dem Kurz- und Mittelstreckenjet Platz. Das Flugzeug punktet mit seiner hohen Treibstoffeffizienz und niedrigen Lärm- und Emissionswerten. Bei einem maximalen Startgewicht von 89 Tonnen und einer Reisegeschwindigkeit von 840 km/h fliegt die "Lüneburg’" im Liniendienst bis zu 4.300 Kilometer weit. Die maximale Flughöhe des Jets liegt bei 12.000 Metern. In den Tagen rund um das 40-jährige Patenschaftsjubiläum bedient die "Lüneburg" von ihrer Heimatbasis Frankfurt aus die Destinationen Paris, London, Barcelona, Dublin, Rom und Bukarest.

"Wir freuen uns, dass wir seit vier Jahrzehnten über eine Flugzeug-Patenschaft mit Lüneburg verbunden sind. Die Maschinen sind stets fliegende Botschafter ihrer Heimat und haben den Namen buchstäblich durch die ganze Welt getragen“, sagt Florian Gränzdörffer, Lufthansa-Konzernsprecher. "Die Patenschaft signalisiert unsere Verbundenheit mit Lüneburg, woher auch viele Lufthansa Passagiere kommen.“

Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge freut sich ebenfalls über die Patenschaft. Ihm ist es wichtig, dass seit 40 Jahren Flugzeuge mit dem Namen "Lüneburg" kreuz und quer durch Europa fliegen: "Das ist nicht zuletzt ein Zeichen der Internationalität unserer Stadt. Es ist eine tolle Sache, dass auf diese Weise Tausende Fluggäste auf Lüneburg aufmerksam werden. Ich hatte selbst auch mal das Vergnügen, mit der 'Lüneburg‘ zu fliegen. Vor rund zehn Jahren kam ich aus Tartu von einer Reise zurück. Auf der Strecke von Frankfurt nach Hamburg hatte die Stewardess dem Piloten verraten, dass ich etwas mit der Stadt zu tun habe, deren Namen die Maschine trug. Ich durfte daraufhin den Rest des Flugs hinter dem Piloten im Cockpit der 'Lüneburg‘ verbringen.“ 

Die Tradition der Taufpatenschaften bei Lufthansa

Die Tradition, Flugzeuge der Lufthansa mit den Namen deutscher Bundesländer und Städte zu versehen, geht auf den September 1960 zurück. Damals gab es in Frankfurt die erste Flugzeugtaufe, als die Kranichlinie ihren allerersten Langstrecken-Jet, die damals moderne Boeing 707, in Dienst stellte. Der vierstrahlige Jet erhielt den Namen "Berlin". Taufpate war der damalige Regierende Bürgermeister Willy Brandt. Seither wurden rund 300 Lufthansa Flugzeuge auf den Namen deutscher Städte und Gemeinden getauft. Auch sämtliche Bundesländer und einige internationale Namen finden sich in der Kranich-Flotte.

Die Taufpatenschaften bei Lufthansa standen von Anfang an unter dem Gedanken, die Verbundenheit zum Heimatstandort Deutschland auch jenseits der großen Drehkreuze und Luftverkehrs-Standorte in die unterschiedlichsten Regionen zu tragen, woher ein Großteil der Lufthansa Passagiere und Mitarbeiter kommt. Die getauften Flugzeuge sind fliegende Botschafter ihrer Heimat und tragen deren Namen buchstäblich in alle Welt. Dass eine solche Patenschaft nach wie vor noch ein begehrtes Gut ist, zeigt die Begeisterung der Passagiere und ein Blick auf die beachtliche Warteliste interessierter Städte. Bei der Vergabe orientiert sich Lufthansa an der historischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedeutung des betreffenden Ortes. Auch Städte, die in besonderer Weise mit der Luftfahrt oder der Lufthansa verbunden sind, finden Berücksichtigung. Die Größe der Stadt spielt dagegen keine Rolle. Allerdings wird bei der Vergabe im Allgemeinen darauf geachtet, dass die Einwohnerzahl der relativen Größe des Flugzeugmusters entspricht. Neben dem Namen der Patenstadt am Bug des Flugzeugs wird auch deren Stadtwappen im Eingangsbereich der Kabine angebracht. 

Taufpatenschaften als Spiegel der Zeit

Die Namensgebungen sind durchaus ein Spiegel der Zeit. So markierten die ersten Taufen gleichzeitig den Start der Lufthansa ins Jet-Zeitalter. Mit der "Berlin" und der kurz danach getauften "Frankfurt am Main" wurden die ersten beiden, damals hochmodernen, Boeing 707 eingeführt. Nach dem Fall der Mauer erweiterte sich die Flotte der nach Bundesländern getauften Maschinen von elf auf 16 und rasch fanden auch ostdeutsche Gemeinden Einzug ins Namensregister, sichtbarer Beleg der deutschen Einheit.

Dabei waren es nicht immer freudige Ereignisse, die zu Auslösern von Städtepatenschaften wurden. Als nach den Anschlägen vom 11. September 2001 plötzlich der gesamte amerikanische Luftraum gesperrt wurde, mussten einige Flüge auf den kanadischen Flughafen Halifax ausweichen, der für einen solchen Ansturm nicht ausgelegt war. Die Einwohner von Halifax und der Nachbargemeinde Gander kümmerten sich damals mit viel Gastfreundschaft um Passagiere und Crews. Daraufhin taufte die Lufthansa als Zeichen der Dankbarkeit erstmals ein Flugzeug auf den Namen ausländischer Orte und gab einem Airbus A340-300 den Namen "Gander/Halifax".

Mittlerweile ist dies nicht mehr das einzige Flugzeug mit einem internationalen Namen. In einem halben Jahrhundert seit der ersten Taufe hat sich das Geschäft der Lufthansa beträchtlich weiterentwickelt. Eine Tatsache, der nun im Rahmen der Namensgebung der A380 Rechnung getragen wird. Mittlerweile kommen die Passagierströme aus allen Teilen der Welt. Das Merkmal des modernen Luftverkehrs ist Internationalität. Daher tragen die neuen Flaggschiffe der Lufthansa auch die Namen internationaler Metropolen. Der Anfang wurde im September 2010 mit Peking gemacht, Tokio, Johannesburg und andere folgten.

Dies ist jedoch keine Abkehr vom Bekenntnis der Lufthansa zu ihrer Heimat. Die Mehrzahl der rund 300 getauften Lufthansa Flugzeuge hat deutsche Städte und Gemeinden als Paten, von Flensburg bis Lindau und von Aachen bis Frankfurt (Oder). Flaggschiff ist dabei ein Airbus A380, der im November 2015 von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf den Namen "Deutschland" getauft wurde. Dabei gilt bis heute das Motto: "Einmal Lufthansa, immer Lufthansa“, denn die Patenschaft ist eine dauerhafte Institution. Einmal in den Kreis der Patenstädte aufgenommen, geht der Name auf ein neues Flugzeug über, sobald die ursprünglich getaufte Maschine aus der Lufthansa Flotte ausscheidet.