"Unnötige Schleifen vermeiden"

Jugendarbeitsagentur soll Übergang zwischen Schule und Beruf erleichtern  

Bei der Arbeitsagentur in Lüneburg ist jetzt auch die neue Jugendarbeitsagentur angesiedelt. Foto: LGheuteLüneburg, 26.06.2016 - Die deutsche Wirtschaft brummt und braucht dringend Fachkräfte. Vor diesem Hintergrund ist die Einrichtung der Jugendberufsagentur (JBA) zu werten, einer gemeinsamen Anlaufstelle für Jugendliche, die den Start ins Berufsleben vor sich haben. Den Grundstein dafür legten kürzlich Arbeitsagentur, Jobcenter und Landkreis und Hansestadt Lüneburg mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung. Unterstützt wird diese Zusammenarbeit durch die Niedersächsische Landesschulbehörde. Gemeinsames Ziel: Jugendliche in Stadt und Landkreis Lüneburg sollen möglichst nahtlos nach der Schule eine Ausbildung starten – "ohne unnötige Schleifen", wie die Arbeitsagentur dazu mitteilte.

Der Übergang von der Schule in den Beruf ist für junge Frauen und Männer ein wichtiger Meilenstein. Während Berufsberatung, Ausbildungsstellen- und Arbeitsvermittlung durch Arbeitsagentur und Jobcenter angeboten werden, sind Landkreis und Hansestadt beispielsweise für Jugendsozialarbeit und Jugendberufshilfe zuständig. "Trotz einer auch bisher engen Zusammenarbeit gingen einige Jugendliche auf den Wegen zwischen den Institutionen verloren. Künftig werden die Kooperationspartner gemeinsame Aktivitäten noch besser abstimmen und die bisherige Zusammenarbeit noch enger verzahnen", heißt es in einer Pressemitteilung der Arbeitsagentur.

Für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sollen sich dadurch ab Oktober die Wege verkürzen. Alle Angebote und ihre Ansprechpartner finden sie dann unter einem Dach in der JBA in den Räumlichkeiten der Arbeitsagentur, An den Reeperbahnen 2 in Lüneburg.

"Ziel der Jugendberufsagentur ist es, den Übergang von der Schule in Ausbildung und Beschäftigung professionell zu begleiten. Mögliche Hürden sollen früh erkannt, Ausbildungsabbrüche und 'Irrwege' nach Möglichkeit vermieden werden. In der Beratung gemeinsam mit dem Jugendlichen bringen dazu die verschiedenen Partner ihre besonderen Erfahrungen und Kompetenzen ein“, führt Bernd Passier, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lüneburg-Uelzen aus. "In der JBA können wir so zusammenarbeiten, dass wir künftig besser die Jugendlichen in die Ausbildung und zum erfolgreichen Abschluss oder in eine nachhaltige Beschäftigungsaufnahme begleiten“.

Aus Sicht des Jobcenters unterstreicht die Geschäftsführerin Angelika Brauer die Bedeutung der Ausbildung: "Derzeit werden von Arbeitsagentur und Jobcenter gut 500 Arbeitslose unter 25 Jahren betreut. Sieben von zehn der arbeitslosen Jugendlichen verfügen nicht über eine abgeschlossene Berufsausbildung." Demgegenüber richtet sich die Mehrheit der ausgeschriebenen Stellen an Fachkräfte. "Wer über eine abgeschlossene Ausbildung verfügt, erhöht die Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich“, sagt die Geschäftsführerin.

2014 lag der Wanderungssaldo der 18-24-Jährigen in Stadt und Landkreis Lüneburg bei 3,5 Prozent, es zieht also mehr Junge in die Region als sie verlassen. "Sicher bildet die Leuphana Universität einen besonderen Anziehungspunkt. Darüber hinaus bieten Hansestadt und Landkreis Lüneburg aber ein breites Spektrum an attraktiven Ausbildungsmöglichkeiten“, stellen Landrat Manfred Nahrstedt und Oberbürgermeister Mädge übereinstimmend fest.

Allein in diesem Jahr wurden bisher knapp 930 Ausbildungsstellen gemeldet und damit 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Hinzu komme laut Arbeitsagentur ein gut ausgebautes Angebot von berufsbildenden Schulen, das eine ortsnahe Beschulung in der dualen Ausbildung sichere. "Stadt und Landkreis sind zum Leben und Arbeiten attraktiv und bieten jungen Menschen Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten“, betonen Nahrstedt und Mädge. Mit der JBA sehen sie zudem die Möglichkeit für Unternehmen, Nachwuchsfachkräfte gezielt anzusprechen.

Personell wird die JBA durch Arbeitsagentur, Jobcenter und Landkreis ausgestattet. Unter anderem werden die Berufsberatung der Arbeitsagentur, die Vermittlungsfachkräfte für junge Erwachsene des Jobcenters sowie Mitarbeiter des ProAktivCenters (PACE) für den Landkreis in der JBA tätig.

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