Trübe Stimmung in der Wirtschaft

IHK: Geschäfts-Erwartungen der Industriebranche brechen ein 

Die Stimmung in der Wirtschaft zeichnet der Konjunkturklimaindex der IHK nach. Grafik: IHKLüneburg, 19.01.2017 - Die regionale Wirtschaft kann auf einen erfolgreichen Jahresabschluss zurückblicken – trotz schwieriger Rahmenbedingungen. Branchenübergreifend beurteilen laut der aktuellen Konjunktur-Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg mehr als 90 Prozent der Betriebe die derzeitige Geschäftslage als gut. Der Konjunkturklimaindex, der sich aus den Bewertungen von rund 300 Unternehmen zur Geschäftslage und den Erwartungen für die kommenden zwölf Monate zusammensetzt, ging dennoch von 117 auf 114 Punkte zurück. Grund: Die Erwartungen der Betriebe für die kommenden zwölf Monate haben sich deutlich eingetrübt.

"Aktuell drücken viele Aspekte auf die Euphorie-Bremse, wie beispielsweise die Unsicherheiten um wichtige Auslandsmärkte in Folge des Brexit, der US-Wahl und der weltpolitischen Situation insgesamt. Als Risiken gelten außerdem Währungs- und Rohstoffpreisschwankungen sowie der Fachkräftemangel und die noch nicht abschließend absehbaren Folgen der VW-Krise", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert. "Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich die bislang nur gefühlten Risiken auch tatsächlich auf die Entwicklung der Wirtschaft auswirken. Wegen der bestehenden Reserven ist die mittelständisch geprägte Wirtschaft jedenfalls für eine Verlangsamung des Wachstums gewappnet." Erstmals seit zwei Jahren ist der Anteil der Unternehmen, die eine rückläufige Entwicklung erwarten, größer als der Anteil mit positiven Prognosen. Zwei Drittel der Betriebe gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus.

Der Indexwert der Industrie ging von 121 auf 113 Punkte zurück. Die aktuelle Lage wird im verarbeitenden Gewerbe zwar seit fast einem Jahr als sehr gut beurteilt. 90 Prozent der Industriebetriebe bewerten die Geschäftslage als gut oder befriedigend. Der Anteil der Industriebetriebe, die mit einer günstigeren Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten rechnen, ist jedoch jetzt von 26 auf 16 Prozent gesunken. Die Rückgänge in der Industrie sind vorwiegend auf die stark reduzierten Erwartungen im Bereich der Investitionsgüterindustrie zurückzuführen.

Auch im Einzelhandel (Indexwert unverändert 117), im Großhandel (von 125 auf 121) und im Dienstleistungsgewerbe (von 123 auf 114) stehen einer guten aktuellen Geschäftslage verhältnismäßig pessimistische Erwartungen gegenüber. Lediglich das Baugewerbe (von 120 auf 127) hat mit Blick auf das neue Jahr seine Erwartungen moderat erhöht.