header

Bundeswehr-Reduzierung bringt erhebliche Probleme

Landkreis, 18.08.2011 - Die Bedeutung der Bundeswehr als wirtschaftlicher Motor einer Region ist enorm. Doch anstehende Strukturreformen innerhalb der Bundeswehr könnten zu einer weiteren Reduzierung und damit zu erheblichen strukturellen Problemen an den Standorten führen. Zu diesem Ergebnis ist eine Umfrage der IHK Lüneburg-Wolfsburg gekommen, die an den vier größten Standorten im IHK-Bezirk - Celle, Fassberg, Lüneburg und Munster - durchgeführt wurde. Insgesamt 218 Unternehmen haben sich an der Umfrage beteiligt.

Die wirtschaftliche Verflechtung der Unternehmen mit den jeweiligen Bundeswehrstandorten ist nach Analyse der Ergebnisse sehr unterschiedlich. In Fassberg und Munster hat die Bundeswehr für drei Viertel der Unternehmen eine hohe bis sehr hohe Bedeutung. In Celle gilt dies für rund die Hälfte der lokalen Wirtschaft und in Lüneburg nur für rund ein Drittel. Aufgrund der aktuellen Kaufkraft von Bundeswehrangehörigen befürchten die Unternehmen entsprechende Umsatzverluste als Folge der Strukturreform.

IHK-Vizepräsident Volker Meyer aus Munster unterstreicht: "Bei einer kompletten Schließung von Standorten oder deutlichen Truppenreduzierungen kommen massive Einschnitte auf die Unternehmen an den jeweiligen Standorten zu. Regionalwirtschaftliche Gesichtspunkte sollten deshalb bei der Beurteilung auch eine Rolle spielen."

Der befürchtete Rückgang in den Standorten würde nicht nur die direkten Bundeswehr-Lieferanten treffen, sondern über die nachgelagerten Wirtschaftskreisläufe alle Branchen im Einzugsgebiet. Handel und Immobilienwirtschaft wären nach der IHK-Umfrage die am stärksten betroffenen Branchen. Am glimpflichsten kommen dagegen die Dienstleistungsbranche und die Tourismuswirtschaft davon. Nach Hochrechnungen der IHK stehen an den vier Standorten insgesamt rund 2.000 Beschäftigte in direkter Abhängigkeit zur Bundeswehr.

"Die gesamte Region steht seit Jahrzehnten fest hinter der Bundeswehr. Wenn bei der Strukturreform neben den hervorragenden Standortbedingungen auch die hohe gesellschaftliche Akzeptanz und Unterstützung sowie die eingespielten wirtschaftlichen Beziehungen in der Region berücksichtigt werden, kann eine Gesamtbeurteilung nicht zu Lasten unserer Standorte gehen," ist IHK-Vize Meyer überzeugt.

Im Bezirk der IHK Lüneburg-Wolfsburg befinden sich acht Standorte mit insgesamt rund 12.300 Stellen. Mehr als die Hälfte davon (6.700) ist allein im Heidekreis angesiedelt. Die Soldaten bringen dem IHK-Bezirk insgesamt rund 58 Mio. Euro Kaufkraft im Einzelhandelsbereich. Besondere Herausforderungen ergeben sich durch den ebenfalls in der Region stattfindenden Abzug der britischen Streitkräfte. Diese mögliche Doppelbelastung muss bei Entscheidungen über die Bundeswehr-Strukturreformen in der Region nach Ansicht der IHK Berücksichtigung finden.

Das vollständige Befragungsergebnis ist veröffentlicht unter www.ihk-lueneburg.de/bundeswehrreform.