Aus für den Johanneshof

Pflegeheim schließt wegen Insolvenz des Dortmunder Betreibers

Der Johanneshof in Köstorf schließt zum 30. Juli. Foto: LGheute Köstorf, 24.05.2023 - Anfang April kam die erste schlechte Nachricht, nun aber ist es Gewissheit: Das Pflegeheim "Johanneshof" in Köstorf in der Samtgemeinde Dahlenburg schließt zum 30. Juli. Die Kündigungen an die Bewohner sind bereits verschickt worden, Mitarbeiter und Angehörige wurden informiert. Die SPD in Lüneburg fordert nun die Einrichtung eines Pflegeforums.

Rund 30 Heimbewohner sind von der Schließung betroffen, die nun im Rahmen des bereits eingeleiteten Insolvenzverfahrens bei der Novent Holding GmbH in Dortmund als Betreiberin des Johanneshofs zum Tragen kommt. Während das Unternehmen im April ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung mit dem Ziel der Aufrechterhaltung durchführen wollte (LGheute berichtete), hat sich die Lage nun offenbar so verschlechtert, dass sich eine komplette Schließung der bundesweit insgesamt elf Novent-Heime nicht mehr abwenden ließ. 

Wo die Heimbewohner unterkommen sollen, ist weitgehend noch offen. Einige Heime im Landkreis Lüneburg haben signalisiert, einige Bewohner aufnehmen zu können. Die von die Schließung betroffenen Mitarbeiter werden vermutlich in anderen Heimen neue Arbeit finden können, Pflegekräfte werden überall händeringend gesucht.

Noch im April hatte Noventa vollmundig erklärt, den Betrieb seiner Heime durch die Einleitung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung sichern zu können. Auch von einem "Investorenprozess" war die Rede, mit Hilfe dessen das Unternehmen wieder in die Spur gebracht werden sollte. Als Gründe für die Schieflage wurden vor allem steigende Tariflöhne und die zuletzt stark gestiegenen Energie- und Sachkosten genannt. Novent hatte den Johanneshof erst vor einem Jahr übernommen.

◼︎ SPD fordert Pflegeforum

Der Schließung des Johanneshofs geht die Schließung anderer Pflegeheime in Stadt und Kreis voraus. Vor diesem Hintergrund fordert die SPD in Lüneburg nun die Einrichtung eines Pflegeforums. "Der Bedarf an Pflegeplätzen auf Grund des demographischen Wandels kann bereits jetzt kaum bis gar nicht gedeckt werden und wird sich vermutlich in Zukunft noch weiter erhöhen. Die Situation wird sich mit den Jahren verschärfen, daher muss die Hansestadt Lüneburg zeitnah Vorbereitungen für die alternde Lüneburger Bevölkerung treffen", sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende Andrea Schröder-Ehlers. Mit dem "Pflegeforum Lüneburg" soll ein mit allen Beteiligten "koordiniertes Vorgehen" ermöglicht werden.

Nach dem Niedersächsischen Pflegegesetz muss der Landkreis bis Ende Oktober 2023 einen Pflegebericht erstellen und mindestens alle zwei Jahre eine Pflegekonferenz durchführen. "Um darauf gut vorbereitet zu sein, halten wir es für dringend erforderlich, sich über die Situation der Pflege in unserer Stadt ein Bild zu machen, die erforderlichen Daten für eine Beurteilung zusammenzutragen und mit den verschiedensten Anbietern über Strategien und geeignete Maßnahmen zu verständigen", so Schröder-Ehlers.