Die kleine große Schlacht

Göhrde-Schlacht findet wieder statt – "Impfen" dieses Jahr Teil des Konzepts 

Ordentlich Schlachtenlärm gibt es wieder bei der Nachstellung der Göhrde-Schlacht. Foto: LGheuteDahlenburg, 09.09.2021 - Sie gilt als einer der entscheidenden Wegbereiter für das Ende der napoleonischen Besatzungszeit in Europa, die Schlacht an der Göhrde am 16. September 1813. Weil sie eine wichtige Nachschubader für die in Sachsen einmarschierte französischen Armee abschnitt, trug die Schlacht mit dazu bei, dass Napoleon eine emfindliche Schlappe in der Völkerschlacht bei Leipzig erlitt, die dann in seiner Niederlage bei Waterloo ihren Höhepunkt fand. Als "Reenactment" wird die Schlacht an der Göhrde vom 17. bis 19. September am Originalschauplatz nachgestellt – mit besonderem Bezug zum Thema Impfen.  

Aufgrund der aktuellen Pandemielage haben die Darsteller beschlossen, den Schwerpunkt in diesem Jahr ebenfalls auf das historische Thema ‚Impfung‘ zu legen. "Schon vor der französischen Besatzungszeit von 1803 bis 1813 hat der hannoversche Arzt Dr. Stromeyer im Jahr 1799 im Kurfürstentum Hannover die erste große Impfaktion der Neuzeit gestartet: Die Pockenschutzimpfung", erklärt Rainer Kasties, Archivar aus Hannover, der sich für seine Lazarettdarstellung seit Wochen intensiv in das Thema einarbeitet.

Der Bezug ist unübersehbar. Damals, wie heute habe es eine emotional geführte, aufgeheizte Debatte um jene neuartige "Impfung" mit Kuhpocken, welche gar verunglimpft wurde als widernatürliches Teufelswerk, das sich gegen Gottes Schöpfung richte, berichtet Kasties. 200 Jahre später gelten die Pocken als ausgerottet.

Für die diesjährige Nachstellung an der Göhrde haben die Organisatoren darum eine historische "Impfkampagne" ausgerufen. "Wir wollen den krassen Bezug zur aktuellen Lage verdeutlichen und die Göhrde 2021 zu einem besonderen historischen Ereignis machen, an das man sich noch lange erinnert", beschreibt Thorsten Morgendahl, Vorsitzender des 2020 neu gegründeten Vereins Napoleonik e.V., das Konzept.

Die Nachstellung mit Biwak, Kranzniederlegung am Denkmal und Gefechtsvorführungen soll, so weit wie irgend möglich, im gewohnten Rahmen vom 17. bis 19. September auf den historischen Flächen nahe Lüben (direkt an der B 216) stattfinden.

Besucher müssen sich allerdings registrieren und Abstände einhalten oder Maske tragen. Für Ungeimpfte stellt das DRK Testmöglichkeiten bereit.

Am Freitag, 10. September, informieren die Organisatoren von 15 bis 16 auf dem Bürgerradio "ZuSa".