Weil Zusammenhalt Kraft gibt

In der Johanniskirche fand der erste ökumenische "Blaulicht-Gottesdienst" statt

Viele Angehörige der Lüneburger Hilfs- und Rettungsdienste waren zu dem Blaulicht-Gottesdienst in die Johannis-Kirche gekommen. Foto: Polizei LüneburgLüneburg, 17.12.2022 - Wer ständig im Einsatz für andere ist, dabei hautnah Not und Leid erfährt, zugleich aber Zuversicht, Schutz und Sicherheit vermitteln muss, der bedarf bisweilen selbst der Rückbesinnung auf die eigenen Kräfte und der Vergewisserung des Zusammenhalts in der Gemeinschaft. Diese Botschaft ging von dem ersten ökumenischen "Blaulicht-Gottesdienst" aus, der unter dem Motto "Wir halten zusammen" am 14. Dezember in der St. Johanniskirche stattfand.

Mitglieder und Angehörige aller Blaulichtorganisationen sowie zahlreiche Bürger waren zu dem besonderen Gottesdienst in die Kirche gekommen, der gemeinsam von Regionalbischof Dr. Stephan Schaede und Dechant Carsten Menges geleitet wurde. Polizei und Rettungsdienst über Feuerwehr, Kriseninterventionsteams, Notfallseelsorge und THW waren vertreten.

Der Gottesdienst wurde von den Organisationen aber nicht nur besucht, er wurde auch mitgestaltet. So berichteten Angehörige von Polizei und Kriseninterventionsteam, warum sie diesen Beruf eingeschlagen haben und was sie antreibt. Und es gab Wortbeiträge zu Erlebnissen aus dem täglichen Dienst. So nahm Christof Vietgen, Leiter des Einsatz- und Streifendienstes der Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen, die Gäste mit auf eine Streifenfahrt. Er schilderte einen Einsatz mit einem alkoholkranken, polizeilich hinlänglich bekannten Mann, dessen Leben mit der Zeit in eine solche Schieflage geraten ist, dass er gar nicht mehr die Kraft findet, sein Leben in den Griff zu bekommen. Der Einsatzleiter schilderte dabei auch die Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst und fasste treffend zusammen: "Wir alle stehen an der Nahtstelle des sozialen Netzes. Wir halten es zusammen, versuchen es zu flicken."

Eines wissen die Blaulicht-Angehörigen aber auch: Das Leid der Menschen können sie nicht verhindern, aber helfen, mit diesem Leid umzugehen. So sind die "Retter in der Not" tagtäglich selbst mit Leid konfrontiert.

Benjamin Bahr von der Feuerwehr stellte fest: "Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Aber mit den Kameraden trägt man das zusammen." Wie belastend der Dienst in den Organisationen sein kann, schilderte auch Regionalbischof Schaede. Er hatte die Polizei Lüneburg in einem Freitagnachtdienst begleitet und berichtete in der Predigt von seinen Erlebnissen im Streifendienst.

Eine Gemeinsamkeit sei bei diesen Beiträgen aufgefallen, berichtet die Polizei-Pressestelle im Nachgang zu dem Gottesdienst: Alle Organisationen sind von den aktuellen Krisen betroffen, jede auf ihre ganz eigene Weise. Und alle versuchen, bestmöglich damit umzugehen und sich gegenseitig zu unterstützen. Denn eines sei ihnen bewusst: Alle sitzen im selben Boot.