Von der Hanse- zur Radieschenstadt

Grüner Ratsherr will Lüneburg zur "essbaren Stadt" machen

Wenn es nach den Grünen geht, könnten im Liebesgrund schon bald Kartoffeln wachsen. Foto: LGheuteLüneburg, 13.06.2022 - Kartoffelernte im Liebesgrund, Radieschen-Aufzucht am Handwerkerplatz, Tomatenanbau im Clamart-Park. Wenn es nach den Grünen im Lüneburger Stadtrat geht, soll das schon bald Wirklichkeit werden. Das jedenfalls legt ein Antrag nahe, den die Fraktion für die kommende Ratssitzung eingebracht hat. Ziel ist es, Lüneburg zur "Essbaren Stadt" zu machen. 

"Es geht um den Anbau essbarer Pflanzen, mehr Nachhaltigkeit und Biodiversität im städtischen Raum und auf öffentlichen Grünflächen", lässt Kai Herzog, Fraktionsmitglied und Antragsteller der Grünen, wissen. Doch damit nicht genug. Sinn der künftigen Anbauflächen inmitten der Stadt sei das "gemeinschaftliche Gärtnern", die Möglichkeit, anderen Menschen zu begegnen "und darüber ins Gespräch zu kommen, wie wir in Zukunft vor Ort leben wollen".  

Doch auch dabei will es Ratsherr Herzog noch nicht belassen. Künftige Anbauflächen zwischen Kreideberg und Mittelfeld seien als Anregung zu verstehen, "wie unsere Städte in Zukunft aussehen sollen und können". Und er setzt noch einen drauf: Ein gemeinsames Beackern der Flächen habe das Potential, "sowohl Generationen als auch Kulturen zu verbinden".

Damit dies auch klappt, "sollen die Menschen in den verschiedenen Stadtteilen dafür gewonnen werden, sich für die Einrichtung weiterer Stadtgärten zu engagieren", so Herzog. Das könne "auf ihrem Betriebsgelände, vor ihrem Laden, im öffentlichen Raum oder in ihrem eigenen Garten" geschehen. Vieles sei möglich, um den "neu zu entwickelnden Erlebnisraum Stadt zu schaffen".

◼︎ "Lokale Initiativen" sollen helfen

Die Idee zur "essbaren Stadt" stammt allerdings nicht aus eigenen Überlegungen, sondern aus der Stadt Andernach. Der Antrag sieht daher auch vor, dass die Stadt Lüneburg sich an der "essbaren Stadt" Andernach orientiert. Damit dies auch klappt, soll die AGL, also die städtische Abwasser, Grün und Lüneburger Service GmbH, die Flächen entsprechend pflegen.

Dabei sollen auch "lokale Initiativen" einbezogen werden, sagt Herzog, ohne allerdings zu erläutern, wie dies konkret gemeint ist. Zwangsverpflichtung von "Studierenden" an Wochenenden und während der Semesterferien? Wie auch immer, zumindest der grüne Ratsherr sieht darin deutliche Vorteile: "Bei akutem Personalmangel, ansteigenden Kosten, neuer künftig zu pflegender Areale in den Neubaugebieten stellt dies eine Möglichkeit dar, dass die Grünpflegekosten sinken und die AGL in der Unterhaltung der Flächen entlastet werden kann."

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