Stadtkonferenz beschwört Zusammengehörigkeit

Veranstaltung gibt Hilfestellung wegen Energiekrise – Stadt will selber sparen

Oberbürgermeisterin und Gastgeberin Claudia Kalisch mit Vertretern der Arbeitsgruppen der Stadtkonferenz. Foto: Stadt LüneburgLüneburg, 08.09.2022 - Wie kommen die Lüneburger durch den nächsten, schwierigen Herbst und Winter? Dieser Frage gingen Ende August Vertreter verschiedener Organisationen im Rahmen der ersten Lüneburger "Stadtkonferenz" nach. Eingeladen dazu hatte Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch. Die Arbeitsergebnisse dieses Austauschs sind jetzt online einzusehen. Und die Stadtverwaltung sagt, wie sie Energie sparen will.

Energiekrise, Inflation – die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine sind auch für jeden Einzelnen hier in der Region zu spüren. Denn selbst, wenn zwar prinzipiell genug Energie für alle da ist, könnte sie für manche schier unbezahlbar werden. Und was tun, wenn das Gas womöglich doch nicht mehr für alle über den Winter reicht? Keine leichten Themen, die sich die Teilnehmer der Stadtkonferenz vorgenommen hatten.

Doch ganz so hart werde es wohl nicht kommen, zeigten sich die beteiligten Fachleute überzeugt. Eine solche Situation schätzten sie als "weniger wahrscheinlich" ein, wie es im Nachgang zu der Konferenz hieß. Und auch das Stromnetz in Lüneburg ist laut Avacon "robust und nachhaltig aufgestellt".

Doch schon die Folgen der voraussichtlich über einen längeren Zeitraum steigenden Preise abzupuffern, stellt Lüneburg vor Herausforderungen. Lokale Lösungen gebe es praktisch nicht, darin waren sich die Akteure einig. So warnte etwa Jan Arnig, Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Städtetags, in der Konferenz vor Alleingängen auf kommunaler Ebene. Hilfen sollten einheitlich und möglichst unbürokratisch durch Land und Bund erfolgen, "in Oldenburg nicht anders als in Lüneburg".

◼︎ Prinzip "Zusammengehörigkeitsgefühl"

Eines aber gebe es doch, was aus Sicht vieler Teilnehmer vor stark vertreten sei: das Zusammengehörigkeitsgefühl. Dieses war Thema in den verschiedenen Arbeitsgruppen, die sich organisationsübergreifend mit den folgenden Schwerpunkten beschäftigten: Versorgungssicherheit, Unternehmen und Wirtschaft, Bildung und Betreuung, soziale Härten sowie Kommunikation.

Oberbürgermeisterin Kalisch sagte im Anschluss: "Aus meiner Sicht war das ein absolut gelungener Tag. Wir haben zusammen viele kreative und gute Ideen entwickelt, die es jetzt zu verfeinern und soweit möglich anzustoßen gilt." Auch weiterhin gelte die Devise: Jede eingesparte Kilowattstunde bringt Lüneburg besser über den Winter. Kalisch zuversichtlich: „Gemeinsam schaffen wir das mit Solidarität, Toleranz, Sich-umeinander-Kümmern und Zusammenrücken. Lüneburg hat eine starke Stadtgesellschaft, vielfältig und engagiert, damit können wir jetzt durch diese Zeit kommen. Lüneburg steht zusammen – das sollten wir auch weiterhin tun!"

Die Arbeitsergebnisse dieses Austausches sind jetzt einzusehen auf http://stadtkonferenz.hansestadt-lueneburg.de/ergebnis2022. Als Hashtag für die weitere Kommunikation zum Thema wurde #LüneburgStehtZusammen geboren.

Die Stadtkonferenz fand am 27. August im Zentralgebäude der Universität Lüneburg statt. Neben Ansprechpartnern aus Bereichen der Verwaltung wie etwa der Stadtteil- und Sozialarbeit waren zahlreiche Verbände, Unternehmen und Institutionen ins Zentralgebäude der Universität eingeladen. Impulsvorträge zur aktuellen Lage gab es von Dr. Jan Arning, Hauptgeschäftsführer Niedersächsischer Städtetag, Dennis Volk, Referatsleiter „Krisenvorsorge“ Bundesnetzagentur (online zugeschaltet), Frank Schwermer, Geschäftsführer Avacon Netz GmbH sowie Christoph Müller, Senior Vice President Customer Value Management E.ON Energie Deutschland (online zugeschaltet).

◼︎ So will die Stadt sparen

Auch die Stadtverwaltung will Energie einsparen, hier einige Beispiele:

Mitte August hat die Hansestadt Lüneburg bereits ihr Parkleitsystem nachts von 23 bis 5 Uhr abgestellt. Die Zählungen laufen im Hintergrund weiter, sodass morgens weiterhin die aktuelle Zahl verfügbarer Stellplätze angezeigt wird. Das spart laut Verwaltung etwa ein Viertel des üblichen Stromverbrauchs. 

Auch die städtische Tochter Hafen GmbH spart. So bleibt es im Hafen schon seit Juli abends und nachts dunkel. Eine Notbeleuchtung ist gewährleistet.

Derzeit werde zudem geprüft, wo die Straßenbeleuchtung nachts an unkritischen Stellen abgeschaltet werden kann. 

Und: Von insgesamt 79 Ampelanlagen in der Stadt – 77 davon sind bereits auf energiesparende LED-Technik umgestellt – werden aktuell 27 Fußgängerampeln nachts zwischen 23 und 5 Uhr ausgeschaltet, ebenso wie weitere neun Kreuzungs-Ampelanlagen. Mehr sei aus Sicht von Stadt und Polizei aus Sicherheitsgründen nicht möglich.