Der unbekannte Dritte

Am Freitag will die CDU ihren Kandidaten fürs Oberbürgermeisteramt vorstellen

Im September entscheidet sich, wer als neuer Oberbürgermeister ins Rathaus von Lüneburg einziehen wird. Foto: LGheuteLüneburg, 06.01.2021 - Zwei gibt es schon, drei werden es mindestens werden, wenn man der Ankündigung der CDU-Lüneburg Glauben schenken darf. Denn auch sie will einen Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters von Lüneburg ins Rennen schicken, nachdem bereits Pia Steinrücke und Heiko Meyer ihren Hut in den Ring geworfen haben. Wen die Christdemokraten gegen die beiden Lüneburger antreten lassen will, soll am Freitag bekanntgegeben werden.

Man müsse sich noch bis Freitag gedulden, dann werde das Geheimnis gelüftet, teilt Alexander Schwake jedem mit, der den CDU-Stadverbandsvorsitzenden nach dessen OB-Kandidat befragt. Und offenbar haben sich alle im Stadtverband geschworen, sich lieber die Zunge abzubeißen als einen Namen zu nennen. Nicht einmal Angaben zum Geschlecht werden gemacht, dabei dürfte es schon spannend sein, ob es Mann oder Frau ist. Aber vielleicht auch etwas jenseits davon, dann wäre die CDU zumindest bei den Queer-Denkern wohl stark im Kommen.

Sehr wahrscheinlich ist eine solche geschlechtsunspezifische Entscheidung allerdings nicht, jedenfalls nicht, wenn sich die Partei halbwegs realistische Chancen bei der OB-Wahl ausrechnen will. Ziemlich wahrscheinlich ist hingegen, dass er, sie oder es nicht aus dem Lüneburger Rathaus stammt wie Pia Steinrücke, die wie berichtet für die SPD ins Rennen gehen will. Denn das kann Alexander Schwake zufolge nur eine Fortsetzung der 30-jährigen Regentschaft Ulrich Mädges zur Folge haben, und das wolle die CDU nun mal nicht.

Wer also wird da in zwei Tagen vorgestellt? Heiko Meyer, der eine zeitlang mit der CDU liebäugelte, sich dann aber der SPD anschloss und 2016 auf ihrer Liste als Parteiloser ins Rathaus einzog, wird es auch nicht sein. Zwar hatten er und die SPD-Fraktion sich vor gut einem Jahr wieder getrennt, das aber deshalb, weil Meyer selbst gern Oberbürgermeister werden will, als Einzelkämpfer sozusagen. Das habe den Vorteil, dass er parteipolitisch nicht gebunden sei, sagt er. Davon soll es aber noch weitere geben, wie inzwischen gemunkelt wird.

Eckhard Pols, langjähriger parteipolitischer Haudegen der CDU, wird es jedenfalls auch nicht werden. Er will lieber in Berlin bleiben und hofft im September erneut auf ein Direktmandat für den Bundestag. Auch Rainer Mencke will nicht, ihm reiche das bisherige Engagement als CDU-Fraktionsvorsitzender voll und ganz. Jens Böther wäre sicher ein Pfund gewesen, mit dem die CDU hätte punkten können, doch der ist vor einem Jahr ins Landratsamt eingezogen und scheint sich dort recht wohl zu fühlen.

Dennoch scheint klar, dass nur Männer für die CDU in Frage kommen. Erstens, weil es schon zwei Frauen gibt – Pia Steinrücke für die SPD und dann die Kandidatin der Grünen, die zwar noch nicht benannt ist, aber entweder Claudia Kalisch heißt oder einen anderen weiblichen Namen tragen muss –, und zweitens, weil Frauen nun mal lieber Männer wählen, jedenfalls die Frauen, die gern CDU wählen. Außerdem sprach Alexander Schwake von einem "Kandidat", der am Freitag vorgestellt werden soll. Ein Sternchen, eine "-in" oder "In" war da nicht herauszuhören. Angela Merkel, die ab Oktober ja wieder frei ist, wird es demnach nicht.

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