Auch Claudia Kalisch will ins Rathaus

Grüne wollen mit bisheriger Samtgemeindebürgermeisterin von Amelinghausen in den OB-Wahlkampf ziehen 

Claudia Kalisch zieht es von Amelinghausen nun ins Rathaus von Lüneburg. Foto: Friedhelm FeldhausLüneburg, 19.01.2021 - Auch Lüneburgs Grüne wollen nun mit einer Frau das Lüneburger Rathaus erobern. Heute gaben sie die Kandidatur von Claudia Kalisch bei den Wahlen für das Oberbürgermeisteramt im September dieses Jahres bekannt. Die Grünen versprechen sich davon eine "moderne und zukunftsfähige Struktur" für die gesamte Stadt. Kalisch ist damit die Vierte, die nach Heiko Meyer, Monika Scherf und Pia Steinrücke ihren Hut in den Ring beim Kampf um das OB-Amt geworfen hat.

"Claudia Kalisch teilt unsere Vorstellungen von einem lebenswerten und liebenswerten Lüneburg", begründet Sprecherin Andrea Kabasci vom Ortsvorstand Lüneburg den Vorschlag. Sie verfüge über "viel Kompetenz und wichtige Erfahrungen", nicht nur als Hauptverwaltungsbeamte. Weil Kalisch auch in der Lüneburger Wirtschaft und Wissenschaft gearbeitet hat, kenne sie auch "das Stadtleben jenseits der Rathausflure" bestens. 

Die 48-jährige Umweltwissenschaftlerin ist seit 2016 Samtgemeindebürgermeisterin in Amelinghausen und hat sich dort vor allem mit der chaotischen und nach wie vor undurchsichtigen Finanzlage auseinandersetzen müssen, die sie bei Amtsübernahme vorgefunden hat. Zuvor hatte sie den regionalen Öko-Energiedienstleister Lünestrom mitentwickelt und ein Servicezentrum in der Innenstadt aufgebaut.

"Ökologie, Ökonomie und Soziales zu verbinden, liegt mir quasi im Blut", sagt Kalisch von sich selbst. "Und es wird höchste Zeit, das auch in Lüneburg zu tun, denn gerade in Zeiten des Wandels bieten nachhaltige Strategien die notwendigen und langfristig sinnvollen Lösungen." Lüneburg sei eine "tolle Stadt" mit einer aktiven Zivilgesellschaft, die viele Ideen mit einem beeindruckenden Engagement umsetze. "Diese Stadt hat eine Spitze im Rathaus verdient, die das wertschätzt und aufgreift", sagt Kalisch wohl nicht ganz ohne Seitenhieb auf ihre Mitbewerber.

Auch die Stadtratsfraktion der Grünen stehe geschlossen hinter der Bewerbung. Deren Vorsitzender Ulrich Blanck, der keine Gelegenheit für ein rhetorisches Scharmützel mit dem amtierenden Oberbürgermeister Ulrich Mädge auslässt, freut sich laut Pressemitteilung der Grünen bereits auf einen Kulturwandel im Umgang miteinander. "Das Klima im Rathaus ist in den letzten Jahren schwer erträglich geworden. Jetzt wird es Zeit für einen Wandel." Dafür stehe Claudia Kalisch.

Einen beruflichen Wandel hat Kalisch bereits im Herbst letzten Jahres ankündigt als sie bekanntgab, nicht erneut als Samtgemeindebürgermeisterin von Amelinghausen antreten zu wollen. Für viele galt das bereits als Signal für eine Kandidatur für das Amt der Oberbürgermeisterin von Lüneburg. Wie sie sich ihre berufliche Zukunft vorstellt, sollte sie dieses Ziel nicht erreichen, war von ihr am heutigen Nachmittag wegen Nichterreichbarkeit leider nicht in Erfahrung zu bringen.

Die Entscheidung über die Kandidatur liegt nun bei der Grünen-Basis. Die mehr als 270 Mitglieder des Lüneburger Ortsverbandes sollen darüber am 3. Februar in einer Online-Mitgliederversammlung abstimmen. Eine Präsenzveranstaltung sei laut Kabasci derzeit nicht denkbar, da es bislang noch kein pandemietaugliches Wahlrecht gebe. Deshalb soll am 3. Februar ein offizielles Votum der Mitglieder eingeholt und die formal erforderliche Wahlversammlung in Präsenz nachgeholt werden, sobald es das Infektionsgeschehen zulasse. Bis dahin seien weitere Bewerbungen möglich.

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