Raus aus der Corona-Falle

Lüneburg will seine Innenstadt retten und bewirbt sich als Modellstadt

Betriebe und Einrichtungen, die in dem rot gekennzeichneten Bereich liegen, können sich an dem Modellprojekt beteiligen. Grafik: Stadt LüneburgLüneburg, 02.04.2021 - Kann Lüneburg der Corona-Falle und damit einer schleichenden Entleerung ihrer Innenstadt noch entkommen? Die Stadt will es es zumindest versuchen und hat sich jetzt entschlossen, sich als Modellkommune für ein sicheres Öffnen von Handel und Gastronomie zu bewerben. Das hat der Verwaltungsausschuss vor zwei Tagen in seiner Sondersitzung mit deutlicher Mehrheit entschieden. Die Verwaltung hatte zuvor das umfassende Konzept dafür vorgestellt. Die Bewerbung wurde kurz darauf dem Niedersächsischen Sozialministerium zugeleitet.

Das Modellkonzept sieht unter dem Motto "Sicheres Öffnen – getestet in Lüneburg" eine erweiterte Testpflicht vor, wofür mehrere Teststationen rund um die Innenstadt dafür eingerichtet werden sollen. Außerdem soll es eine elektronische Kontaktnachverfolgung geben. Der Zutritt zu Betrieben, die ausschließlich im Rahmen des Modellprojekts öffnen dürfen, ist nur nach einem negativen Corona-Test und mit dem "Lüneburger Tagesticket" gestattet. Zur Kontaktnachverfolgung kommt flächendeckend die Luca-App zum Einsatz. Das gilt auch für die Außengastronomie, teilt die Stadtverwaltung mit.

In Absprache mit dem Landkreis Lüneburg sowie Vertretern aus Einzelhandel und Gastronomie wurde der 12. April als frühestmöglicher Starttermin für das Lüneburger Modellprojekt festgelegt, Laufzeit drei Wochen. Die Entscheidung, ob die Hansestadt Lüneburg das geregelte Öffnen tatsächlich modellhaft erproben darf, trifft das Land Niedersachsen am Samstag, 3. April.

Oberbürgermeister Ulrich Mädge sieht in dem Modellprojekt eine reelle Chance für die Innenstadt: "Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben und möchten gern Modellkommune werden, weil es für unsere lokale Wirtschaft in der Innenstadt und viele Menschen vor Ort eine Perspektive schafft."

Sollte Hannover grünes Licht geben, soll die Öffnung der Innenstadt in zwei Stufen erfolgen: In der ersten Stufe haben nur Einwohner des Landkreises Lüneburg Zugang zum Tagesticket. Damit sollen Erfahrungen in den Abläufen gesammelt und die vorhandenen Testkapazitäten geprüft werden. Erst dann ist auch die Öffnung für auswärtige Besucher geplant.

Buchhandel, Lebensmittelgeschäfte, Apotheken und andere Betriebe, die auch zuvor laut Corona-Verordnung schon regulär öffnen konnten, sind von der Regelung ausgenommen. Die Hansestadt bittet aber im Sinne des Infektionsschutzes alle Betriebe im Modellbereich darum, sich freiwillig an dem Konzept zu orientieren. Alle Informationen und die Selbstverpflichtungserklärung der Betriebe für die Teilnahme finden sich auf www.hansestadtlueneburg.de.

Grünes Licht gab es bereits von Landkreis Lüneburg für das Vorhaben. Allerdings müssen noch Vorkehrungen getroffen werden, wie Landrat Jens Böther erklärt: "Um sicher öffnen zu können, gibt es mehrere Voraussetzungen: So müssen Schnelltest-Konzepte und die Kontaktnachverfolgung, zum Beispiel mit der Luca-App, stehen. Für die Luca-App bereiten wir gerade die Einbindung des Gesundheitsamtes vor."  

Auch sei eine wissenschaftliche Begleitung des Pilotprojekts wichtig, damit Lüneburg als Modellkommune verwertbare und verlässliche Ergebnisse für andere Kommunen in Niedersachsen liefern kann. Böther: "In diesem Sinne zeigt der Projekttitel 'Sicher Öffnen – getestet in Lüneburg' das Ziel auf: Neue Wege zu finden, wie wir mit der Corona-Pandemie leben können. Das ist eine Chance."