Lieber mit dem Auto

Lüneburgs grüne Oberbürgermeisterin bevorzugte Dienstwagen für ihre Reise nach Erfurt

Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia kalisch. Foto: LGheuteLüneburg, 22.11.2021 - Wenn der Städtetag seine Mitglieder zur Tagung ruft, ist auch Lüneburg zur Stelle. So soll es sein, so handhabte es auch Ulrich Mädge stets. Und auch Lüneburgs neue Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch folgte der jüngsten Einladung, die in der vergangenen Woche nach Erfurt führte. Rund 350 Kilometer beträgt die Distanz, die per Bahn in rund fünf Stunden zu bewältigen ist. Lüneburgs grüne Oberbürgermeisterin aber zog das Auto vor. 

Claudia Kalisch war es wichtig, gleich am ersten Tag in ihrem neuen Amt ein Zeichen zu setzen: Natürlich fahre sie mit dem Fahrrad zur Arbeit, erklärte die frisch gebackene Oberbürgermeisterin bei einem Pressetermin, zu dem sie an diesem Tag eingeladen hatte. Die Botschaft war klar: Wo Grün draufsteht, ist auch Grün drin. Und beim Thema Fahrrad kennen die Grünen ohnehin kein Pardon, der Klimawandel fordere ein Umdenken in der Mobilität, will heißen: den Umstieg vom Auto auf ÖPNV und Bahn. 

LGheute wollte wissen, warum die Oberbürgermeisterin sich trotzdem fürs Auto entschied. Die Antwort der Pressestelle der Stadt: "Die Entscheidung zwischen Pkw- und Bahnnutzung geht nach dienstlichen Belangen immer in Abwägung von Bahnverbindungen, Kosten, Klimaschutz, möglichen Gemeinschaftsfahrten sowie der aktuellen Termin- und Pandemielage."

Und wie war die Oberbürgermeisterin mit bereitgestelltem Fahrer unterwegs? Bei dem genutzten Dienstwagen der Oberbürgermeisterin handele es sich um einen Audi A6, Baujahr 1/2020 mit Dieselantrieb (210 kW, 2967 Kubikmeter Hubraum), Verbrauch rund sieben Liter auf 100 Kilometer gemäß ADAC-Angaben, erklärt die Stadtverwaltung. Und: Der Dienstwagen entspreche der KfZ-Richtlinie des Landes Niedersachsen. 

Allerdings, so die Stadtverwaltung weiter, sei ein Nachfolgefahrzeug bereits seit längerem bestellt, es bestünden allerdings aktuell Lieferschwierigkeiten. Und weiter: "Frau Oberbürgermeisterin Kalisch hat das Thema Dienstwagen bereits direkt zu Beginn ihrer Amtszeit aufgegriffen und wird, wenn das nächste Folgefahrzeug bestellt werden muss, ein besonderes Augenmerk auf die Suche nach einem umweltfreundlichen Modell legen."

Dass im Rathaus wohl doch ein gewisses Unbehagen bei dem Agieren der Oberbürgermeisterin in Sachen Dienstwagen-Nutzung mitschwingt, macht der nachgeschobene Hinweis der Pressestelle deutlich: "Wann immer es sich im Raum Lüneburg und näherem Kreis von der Reichweite und den Witterungsbedingungen her anbietet, wird ein Elektro-Golf genutzt."