Bahnlärm-Erfahrung im Selbstversuch

Bundestagsabgeordnete übernachtet bei Anwohnern – "Zunahme des Bahnverkehrs nicht akzeptabel"

Hiltrud Lotze (2.v.r.) bei ihrem Besuch im Haus der Familie Ryll in Deutsch Evern. Foto: nghDeutsch Evern, 30.05.2017 - Wie viel Bahnlärm ist verträglich für den Menschen und wie lebt es sich an einer vielbefahrenen Bahnstrecke? Das wollte die SPD-Bundestagsabgeordnete Hiltrud Lotze genau wissen und hat dazu bei einem Ehepaar in Deutsch Evern übernachtet. Dabei ging es auch über das geplante Schienenprojekt Alpha E. Durch die umstrittene Ausbauvariante zwischen Hamburg und Hannover könnte sich der Güterverkehr im Raum Lüneburg verdoppeln. Nachbarn und Vertreter der "BI Deutsch Evern 21“ waren bei der Diskussion ebenfalls dabei.

"Wie stark sind die Menschen in Deutsch Evern durch den Bahnverkehr belastet? Davon habe ich mir über einen Zeitraum von 16 Stunden einen eigenen Eindruck verschafft. Ich danke Monika und Karl-Heinz Ryll, die mich eingeladen hatten, einen Abend und eine Nacht bei ihnen zu verbringen", sagte Lotze nach ihrem Besuch in Deutsch Evern.

Beim gemeinsamen Grillabend mit Nachbarn und Vertretern der Bürgerinitiative Deutsch Evern 21 im Garten der Rylls wurde vor allem darüber diskutiert, was sich verändern würde, wenn an der Strecke Hamburg-Hannover, einer der meist befahrenen Bahnstrecken Deutschlands, im Rahmen von Alpha E ein drittes Gleis durch Deutsch Evern gebaut wird. "Ich konnte im Garten und im Haus der Rylls im wahrsten Sinne des Wortes nachfühlen, wie es sich heute 40 Meter entfernt von der Bahnstrecke lebt", sagt die Abgeordnete.

Nach ihrem Besuch in Deutsch Evern sagte sie: "Der Bau eines dritten Gleises muss auf den Prüfstand. Was sich in der Theorie erst einmal gut anhört, stößt in der Praxis vor Ort an seine Grenzen. Eine Zunahme oder gar Verdopplung des Güterverkehrs ist nicht akzeptabel." Lotze fordert deshalb, dass der bestmögliche Lärmschutz sichergestellt wird. Das könne etwa durch den Bau eines Tunnels oder eine durchgehende Ortsumfahrung mit eingegrabenen Gleisen, die natürlichen Lärmschutz bieten, sichergestellt werden. Die Bürger sowie die betroffenen Kommunen müssten zudem in die Planungen noch besser mit einbezogen werden. Auch ein Raumordnungsverfahren müsse durchgeführt werden.

Lotze: "Mein Ziel als Bundestagsabgeordnete ist es, eine breit akzeptierte Lösung zu finden für den dringend benötigten Ausbau des Schienennetzes und die berechtigten Forderungen aus der Region."