IHKLW startet erneut Einkaufs-Aktion – Lüneburg nur mäßig beteiligt
Lüneburg, 05.09.2024 - "Lerne klagen, ohne zu leiden" lautet angeblich eine beliebte Prämisse des Einzelhandels, wenn es darum geht, eigene Interessen durchzusetzen. Denn wer nicht klagt, so die Botschaft, wird mit seinen Belangen auch nicht wahrgenommen. Seit aber Internetshopping und Postversand den Warenhandel komplett auf den Kopf gestellt haben, hat vor allem der lokale Einzelhandel kräftige Einbußen hinnehmen, wenn nicht sogar sein Geschäft aufgeben müssen. Die Leerstände in der Lüneburger Innenstadt zeugen davon, wobei hier auch teils völlig überzogene Mietverträge mit den Ausschlag gaben. Mit der Aktion "Heimat shoppen" will die Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) nun erneut den lokalen Einzelhandel unterstützen. Auch Lüneburg ist beteiligt, allerdings nur mäßig.
Am 13. und 14. September beteiligen sich 18 Städte und Gemeinden im Bezirk der IHKLW an der bundesweiten Aktion zur Stärkung der Innenstädte und Zentren, die bereits seit mehreren Jahren durchgeführt wird. In Lüneburg beteiligen sich die Roy-Robson-Stores am Markt und in der Bleckeder Landstraße, Ranck Nice Size in der Grapengießerstraße und Cecil by Ranck in der Kleinen Bäckerstraße sowie Vario Paper in der Rotehahnstraße, teilte die IHKLW mit.
"Wir wollen den Menschen bewusst machen, dass sie durch den Besuch in der Stadt und den Einkauf vor Ort ihr eigenes Lebensumfeld selbst mitgestalten", sagt Jan Weckenbrock, IHKLW-Projektleiter von "Heimat shoppen". Denn die örtlichen Betriebe böten viel mehr als die reine Versorgung der Menschen mit Waren und Dienstleistungen: Sie zahlen an ihrem Standort Steuern und tragen so zu einer guten öffentlichen Infrastruktur in den Gemeinden bei.
Um eine möglichst große Öffentlichkeit zu erreichen, laden alle teilnehmenden Standorte zeitgleich am Freitag und Samstag, 13. und 14. September, zum "Heimat shoppen" in die Innenstädte und Ortskerne. Erstmals verleiht die IHKLW in diesem Jahr einen Heimat-shoppen-Preis für kreative Konzepte mit Breitenwirkung, die die Aufenthaltsqualität in den Zentren stärken, Kunden begeistern und auf andere Standorte übertragbar sind. Um den mit 3.000 dotierten Preis konnten sich alle Händler, Gewerbevereine und Standortgemeinschaften bewerben, die bei "Heimat shoppen" teilnehmen. Der Gewinner wird zum Start der Heimat-shoppen-Aktionstage bekanntgegeben.
◼︎ Lüneburger Händler nur schwach vertreten
Dass Lüneburg nur mit vier Händlern an der Aktion beteiligt ist, liegt nicht zuletzt an der Zurückhaltung der lokalen Händlerorganisation Lüneburger Citymanagement (LCM). Deren Vorsitzender Heiko Meyer begrüßt das Engagement der IHKLW zwar, sieht für seine Organisation aber keine Notwendigkeit für eine aktive Teilnahme: "Wir begrüßen alle Aktionen, die den Einzelhandel in der Region stärken. Wir haben uns vor Jahren aber bereits entschieden, uns an dieser Aktion nicht zu beteiligen – nicht zuletzt, weil uns dafür die finanziellen Mittel fehlen, die wir zusätzlich zu unseren eigenen Aktionen aufbringen müssten."
Damals soll es aber auch Vorbehalte einzelner Händler gegen "Heimat shoppen" wegen möglicher Vereinnahmung der Aktion durch rechte Organisationen mit völkischer Ausrichtung gegeben haben, wie zu hören war.
◼︎ Diebstähle in Lüneburg besonders hoch
Nicht nur Aktionen wie "Heimat shoppen", auch ein stimmiges Einkaufsumfeld habe eine hohe Relevanz, "für den Handel wie für die Kunden", sagt Meyer und nennt dafür die Faktoren Sicherheit und Erreichbarkeit. Vor allem das Thema Sicherheit nehme in Lüneburg inzwischen eine besorgniserregende Dimension an. "Diebstahl ist hier vier Mal so hoch wie andernorts", sagt Meyer mit Verweis auf Erfahrungen seiner Mitglieds-Unternehmen.
Vor diesem Hintergrund kommen deshalb auch die LCM-Mitglieder am Dienstag, 17. September, zusammen. "Das Thema ist wichtig und deshalb bei uns auf der Agenda", sagt Meyer. Das Treffen findet übrigens vor Ladenöffnung statt, "denn dienstags werden die Mülltonnen rausgestellt, und da sind dann immer alle da". Konsequenzen und mögliche Forderungen daraus sollen dann dem Rathaus präsentiert werden.