Zur Not fliegen

26.05.2022 - Man könnte meinen, Bahn, Autobahn GmbH und Landesstraßenbauverwaltungen hätten sich zusammengeschlossen, um sich gegen Lüneburg zu verschwören. Denn das, was im Sommer auf Pkw- und Bahn-Pendler zwischen Lüneburg und Hamburg zukommt, ist nicht von Pappe. Gleich sämtliche drei Hauptverkehrsachsen Richtung Hamburg quasi lahmzulegen, kommt einer konzertierten Aktion gleich. Doch das Gegenteil dürfte der Fall sein. 

Abstimmungen der agierenden Unternehmen untereinander sind, wenn überhaupt, eher die Ausnahme. Die Bahn ist bekannt dafür, ihre anfallenden Baumaßnahmen weitgehend allein festzulegen, die betroffenen Pendler haben es hinzunehmen, Autofahrer hat die Bahn eh' nicht im Blick.

Aber auch die Straßenbaubehörden marschieren nicht immer im Gleichtakt, wie die Planung der Bauarbeiten an den beiden Elbbrücken bei Geesthacht und Lauenburg zeigte. Erst nach öffentlicher Diskussion wurde erreicht, dass die Arbeiten nicht zeitgleich ausgeführt und so ein Verkehrs-Chaos vermieden wird.

Zumindest die Autobahn GmbH hatte sich bemüht, ihre Bauarbeiten auf der A39 so zu terminieren, dass sie dann enden, wenn die Vollsperrung der B404 beginnt. Nachdem die Behörde aber das bauausführende Unternehmen rauswarf, ist auch dieser Plan nur noch Makulatur.

Die Leidtragenden sind mal wieder die Pendler. Wie sie von Lüneburg nach Hamburg kommen sollen, wenn die Autobahn verstopft, die Elbbrücke gesperrt und der Metronom nur noch mit jedem vierten Zug fährt, dürfte vielen schon jetzt Kopfzerbrechen bereiten. Das Angebot des 9-Euro-Tickets klingt da wie Hohn. 

Eines aber ist auch klar: Wer die Sanierung der maroden Infrastruktur fordert, muss mit Einschränkungen rechnen, zumal in Zeiten, da eher Bauunternehmen und nicht Auftraggeber den Takt vorgeben. Viele Bauherren sind froh, wenn sie überhaupt noch Firmen finden, die nicht über Monate wenn nicht Jahre ausgebucht sind. Hier eine Harmonisierung untereinander herstellen zu wollen, ist schier unmöglich.

Also doch aufs Fahrrad? Leider Fehlanzeige, denn der Radschnellweg hat es bislang gerade mal von Ochtmissen nach Bardowick geschafft. Da hilft also nur noch eins: das Flugzeug. Wie gut, dass die Lüneburger sich vorausschauend für den Erhalt ihres Flugplatzes eingesetzt haben. 

Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Massive Einschränkungen für Bahnpendler"