Drittes Gleis wird unwahrscheinlicher

Bahn und Politik konzentrieren sich bei Alpha-E auf Ausbauvarianten außerhalb von Lüneburg 

Bis hierher und nicht weiter: Ein drittes oder gar viertes Gleis für Alpha-E durch Lüneburg wird es vermutlich so schnell nicht mehr geben. Foto: LGheuteBerlin/Lüneburg, 20.11.2020 - Ein drittes oder gar viertes Bahngleis durch Lüneburg scheint immer unwahrscheinlicher zu werden. Das ist eines der Ergebnisse des heutigen Online-Statusgesprächs des Projektsbeirats Alpha-E. Und: Auch die Führung der Trasse entlang der Autobahn 7 ist noch nicht vom Tisch. An dem Gespräch hatten auch der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann, sowie Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister Bernd Althusmann teilgenommen.

Es müssten sämtliche Varianten eines "bestandsnahen Ausbaus" geprüft werden, damit eine Entscheidung vor Gericht auch bestehen könne, erklärte Ferlemann in der Video-Konferenz. Dabei bezog er ausdrücklich die Überlegungen zur Führung der Trasse entlang der A7 mit ein. Er erinnerte zugleich daran, dass bislang noch keine der drei noch in Frage kommenden Varianten die geforderte Wirtschaftlichkeit aufzeige. Daran solle es aber bei einer Entscheidung nicht scheitern, sein Miinisterium werde sich dafür einsetzen, dafür im Bundestag die notwendige Unterstützung zu bekommen. Eine Führung der Trasse durch die Lüneburger Heide schloss Ferlemann aus.

Minister Althusmann erklärte, seine Landesregierung halte an den Ergebnissen des Dialogforums Schiene Nord fest. Dieses Gremium hatte den Ausbau der Bestandsstrecken und damit zusätzliche Gleise auch durch Lüneburg gefordert. Althusmann räumte allerdings auch ein, dass hier mit dem Widerstand der Stadt Lüneburg zu rechnen sei. Oberbürgermeister Ulrich Mädge hatte angekündigt, im Falle einer solchen Entscheidung vor Gericht zu klagen. In diesem Zusammenhang machte Althusmann deutlich, dass eine Verlegung der Trasse außerhalb von Lüneburg auch ein Abschneiden des Oberzentrums von dieser wichtigen Bahnverbindung zur Folge haben könne. 

Die Bürgerinitiativen, die ebenfalls an dem Gespräch mit einem Vertreter teilnahmen, stießen sich an der von Ferlemann gewählten Bezeichnung einer "bestandsnahen" Prüfung, die eben auch die Paralleführung entlang der A7 nicht ausschließe. Dies sei mit den Bürgerinitiativen nicht zu machen, auch nicht eine 40 Kilometer lange Umfahrung der Bestandsstrecke, wie sie mit der Umfahrung von Lüneburg bis Uelzen geprüft werde.

◼︎ Auch die Bahn konzentriert sich nicht mehr auf den Ausbau der Bestandsstrecke 

"Der Ausbau der Bahnstrecke durch die historische Hansestadt Lüneburg ist bei den jüngsten Gesprächen mit der Deutschen Bahn kein wesentlicher Gegenstand mehr gewesen", berichtet der Lüneburger CDU-Bundestagsabgeordnete Eckhard Pols mit Blick auf eine entsprechende Informationsveranstaltung der Deutschen Bahn (DB) AG mit politischen Vertretern aus der Region am vergangenen Freitag und auf das heutige Online-Statusgespräch des Projektbeirates Alpha-E.

Pols weiter: "Damit rückt ein drittes oder gar viertes Gleis durch Lüneburg weiter in die Ferne. Dies freut mich, zumal eine Bahntrasse entlang der A7 in meinen Augen am wirtschaftlichsten sowie ökologisch und sozial am verträglichsten ist."

Beim Online-Statusgespräch des Projektbeirats Alpha-E sei ferner deutlich geworden, dass vor allem die Siedlungsstruktur in der Hansestadt Lüneburg gravierende Eingriffe für die Verlegung weiterer Gleise erfordern würde. "Vonseiten des Bundesverkehrsministeriums wurde klar kommuniziert, dass die bauliche Struktur eine Umsetzung dieser Variante erschwert", so Pols.

Mit Ferlemanns Ankündigung eines "bestandsnahen Ausbaus" sieht Pols auch eine Neubaustrecke entlang der Autobahn "unverändert im Rennen". Allerdings müsse diese Alternative "sauber durchgerechnet" werden, zumal auch das Bundesverkehrsministerium mit einer rechtlichen Prüfung etwa durch betroffene Gebietskörperschaften wie die Hansestadt Lüneburg rechne.