Mit Plastikeimern gegen Wildschweine

Schwarzkittel suchten nach Vergrämungsaktion in Volgershall das Weite

Stadtförster Per-Ole Wittenburg (vorn rechts) führt die Gruppe Treiber durch das Gebiet rund um Volgershall. Foto: Stadt LüneburgLüneburg, 19.04.2020 - Ein "voller Erfolg" war offenbar eine Vergrämungsaktion gegen Wildschweine, die von der Stadt Lüneburg am vergangenen Donnerstag durchgeführt wurde. Mit Warnwesten und Beinschutz bekleidet hatte sich eine Gruppe Treiber in Volgershall auf den Weg gemacht und mit lauten Warnrufen versucht, östlich der Bebauung in Richtung Kalkbruchsee dort versteckte Wildschweine aufzuscheuchen in die freie Landschaft zu treiben.

Stadtförster Per-Ole Wittenburg zeigte sich mit der Aktion, die in Zusammenarbeit mit der Polizei und der AGL in den Abendstunden des 16. April durchgeführt worden war, sehr zufrieden: "Das war ein voller Erfolg."

Zum Schutz von Anwohnern waren diese vorab informiert und gebeten worden, ihr Haus in der Zeit der Vergrämungsaktion nicht zu verlassen. Auch die angrenzende Straße Vor dem Neuen Tore war von 18.30 Uhr bis 20 Uhr in Teilen gesperrt worden.  

"Wie von uns erwartet, sind wir an der Bebauung, angrenzend an das Seegelände, auf eine große Rotte Wildschweine gestoßen und konnten diese durch Rufe und den Einsatz von Pyrotechnik erfolgreich vertreiben", so Wittenburg. Die Kunst dabei sei es gewesen, die Tiere nicht in Panik zu versetzen und dadurch wild in alle Richtungen laufen zu lassen. "Wir wollten den geordneten Rückzug in die Außenbereiche erreichen, und das hat geklappt", so der Stadtförster. 

Zusätzlich haben die Treiber auf dem gesamten Gelände rund um Volgershall ein Granulat ausgebracht, das ein wildtypisches Stresshormon freisetzt und so eine nachhaltige Vergrämung ermöglicht. "Dieses Mittel erreicht allerdings seine maximale Wirksamkeit erst bei Befeuchtung, daher hoffen wir nun auf baldigen Regen", erklärt Wittenburg. 

Ob und wann möglicherweise wieder Wildschweine in diesem Stadtteil auftauchen, vermag der Stadtförster und Jäger nicht zu beurteilen. "Da es unterschiedliche Rotten rund um das Gebiet gibt, ist ein Auftauchen der Tiere immer wieder einmal möglich." Mit der nun anstehenden Instandsetzung des Zaunes zwischen Seegelände und der Bebauung sollte aber zumindest für Volgershall Ruhe einkehren.

Langfristig plant die Hansestadt außerdem, überall dort, wo sich Wildschweine regelmäßig oder sogar dauerhaft aufhalten, die Landschaft umzugestalten, um sie weniger attraktiv für die Tiere zu machen. So sollen etwa auf den Ausgleichsflächen in Volgershall, aber auch in Jüttkenmoor im Herbst in Kooperation mit der AGL Brombeerbüsche und andere Wildschwein-Verstecke zurückgeschnitten werden. Zusätzlich sollen bei Bedarf noch Bäume gepflanzt werden, um insgesamt eine ökologisch wertvolle und artenreiche Struktur entstehen zu lassen.