Wohin mit dem Atommüll?

Auch Landkreis Lüneburg könnte Endlager-Standort werden – Begleitausschuss tagte zum ersten Mal

Lüneburg, 12.01.2021 - Gorleben ist raus, der Landkreis Lüneburg aber noch nicht. Nachdem die Kriterien für die Festlegung des künftigen Atommüll-Endlagers ergeben haben, dass Gorleben dafür nicht mehr in Frage kommt, werden nun bundesweit 90 Teilgebiete für den künftigen Standort untersucht, darunter wegen ihrer geophysikalischen Eignung auch fünf im Landkreis Lüneburg. Der Auswahlprozess wird im Landkreis von dem im vergangenen Jahr ins Leben gerufenen "Begleitausschuss Endlagersuche" begleitet. Gestern tagte er zum ersten Mal.

Den Auswahlprozess bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager kritisch begleiten und die Menschen umfassend informieren – das sei das Hauptanliegen gewesen, zu dem sich die Mitglieder des Begleitausschusses bekannt hätten, berichtet die Kreisverwaltung im Anschluss an die Sitzung. Dem Ausschuss gehören 13 Kreistagsabgeordnete und vier beratende Mitglieder an. Das Gremium befasst sich mit dem schrittweisen Auswahlverfahren, informiert Bürger und schafft für sie Möglichkeiten der Beteiligung.

Als Hybridveranstaltung organisiert waren einige Teilnehmer direkt in der Lüneburger Ritterakademie anwesend, andere wurden digital zugeschaltet. Darunter waren auch Vertreter der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) und des niedersächsischen Umweltministeriums.

In mehreren Fachvorträgen wurden die Abgeordneten über das bundesweite Auswahlverfahren informiert, ebenso die nächsten Schritte erläutert. Diese betreffen vor allem die sogenannten "Fachkonferenzen Teilgebiete", für die sich jeder anmelden kann. Nach einer Auftaktveranstaltung im Oktober 2020 sollen sie ab Februar regelmäßig stattfinden, um die breite Öffentlichkeit in dem Verfahren mitzunehmen und zu informieren, wie es heißt.

Aufgrund der aktuellen Corona-Situation sind zunächst Online-Veranstaltungen geplant. Das aber hält der Begleitausschuss für keinen guten Weg. "Die Thematik ist so kompliziert, dass der direkte Austausch unbedingt notwendig ist", erklärte Erster Kreisrat Jürgen Krumböhmer, der den Begleitausschuss organisiert. Er nahm damit Bezug auf eine Resolution des Kreistages. Der hatte Ende vergangenen Jahres BASE dazu aufgefordert, die Fachkonferenzen so lange zu verschieben, bis sie wieder als Präsenzveranstaltung laufen können.

Landrat Jens Böther zeigte sich am Ende der Sitzung dennoch zufrieden: "Der Begleitausschuss ist ein gutes Instrument, Fragen und Anregungen zeitnah auf den Tisch zu bringen. Denn ich finde es wichtig, alle für den Landkreis relevanten Informationen direkt an die Menschen weiterzuleiten und auch Impulse aus der Region zurückspielen zu können."