Impfstoff mit Nebenwirkungen

Umstrittenes Vakzin von AstraZeneca wird auch im Landkreis Lüneburg eingesetzt

Lüneburg, 17.02.2021 - Für Irritationen sorgen in diesen Tagen Berichte, wonach der auch in Deutschland eingesetzte Corona-Impfstoff des schwedisch-britischen Unternehmens AstraZeneca nur geringen Schutz biete. Viele Impfkandidaten hätten deshalb ihren Impftermin wieder abgesagt. LGheute fragte bei der Kreisverwaltung nach, wie die Situation im Landkreis aussieht.

Nur bei 65 bis 70 Prozent der Patienten trete die Wirksamkeit des AstraZeneca-Impfstoffs Medienberichten zufolge ein, deutlich weniger als bei den rund 95 Prozent bei den Impfstoffen der Hersteller BionTech und Moderna. Doch damit nicht genug. Die Nebenwirkungen des AstraZeneca-Vakzins seien mit Fieber, Erbrechen und Schüttelfrost zudem noch deutlich heftiger. 

Der AstraZeneca-Impfstoff wird seit dieser Woche auch im Landkreis Lüneburg verabreicht, teilt die Kreisverwaltung auf Nachfrage mit. Das Vakzin erhielten Personen, die aus beruflichen Gründen der Prioritätsgruppe I angehören. Dazu zähle vor allem medizinisches Personal. So habe das Städtische Klinikum Lüneburg mehrere hundert Impfdosen erhalten. "Ab kommender Woche wird das Mittel auch bei Impfungen der genannten Personengruppe im Corona-Impfzentrum eingesetzt", teilte Pressesprecherin Katrin Holzmann mit. Bis Anfang März erhalte der Landkreis nach aktuellem Stand insgesamt 7.200 Impfdosen dieses Herstellers.

Nebenwirkungen des Impfstoffs seien dem Landkreis nicht bekannt geworden, erklärte Holzmann. Allerdings seien bislang auch erst wenige Impfdosen eingesetzt worden.

◼︎ Sorge um Impfbereitschaft

Einen Anspruch auf Wahl des eingesetzten Impfstoffs gibt es für die Impfkandidaten derzeit nicht. Das beklagt auch der Vorsitzende des Weltärzteverbands Frank Ulrich Montgomery. Er fordert: "Es muss eine Auswahlmöglichkeit der Impfstoffe für die Menschen geben, damit die Impfbereitschaft hoch bleibt."

Viele melden sich aus Sorge wegen möglicher Nebenwirkungen daher gar nicht für einen Impftermin an oder sagen den bereits vereinbarten Impftermin wieder ab. Eine solche Entwicklung gebe es Holzmann zufolge im Landkreis Lüneburg aber noch nicht. Allerdings sei das Mittel vom Landkreis auch noch nicht direkt, also in den Impfzentren, eingesetzt worden. "Auch im Klinikum laufen die Impfungen nach unseren Informationen wie geplant weiter", erklärte Holzmann.