Landkreis kapituliert vor Omikron

Positiv Getestete müssen Kontaktnachverfolgung nun selbst übernehmen

Lüneburg, 21.01.2022 - Der Landkreis Lüneburg sieht sich den Herausforderungen aus der anschwellenden Omikron-Welle nicht mehr gewachsen. Das geht aus einer Pressemitteilung des Landkreises hervor. Danach müssen Personen, die ein positives PCR-Testergebnis erhalten haben, ihre Kontakte selbst über das Ergebnis informieren. Dazu seien sie nach der Corona-Absonderungsverordnung des Landes verpflichtet, teilte das Landkreisamt mit. 

"Jeder Einzelne muss nun Verantwortung für sich, seine Kontakte und sein Verhalten tragen", ließ Landrat Jens Böther mitteilen. Und weiter: "Wir bitten alle Menschen im Landkreis Lüneburg dringend um Mithilfe bei der Nachverfolgung."

Das Landkreisamt verweist dazu auf aktuelle Zahlen. So habe das Gesundheitsamt gestern mehr als 360 positive Testergebnisse erhalten – so viele wie noch nie. Damit gelten laut Gesundheitsamt weit mehr als 1.000 Menschen im Kreis als infiziert. Der Infektionsschutz arbeite dennoch weiter auf Hochtouren, das Personal wurde und werde weiter aufgestockt, Arbeitsabläufe optimiert. Wer ein positives PCR-Testergebnis hat, werde derzeit noch am selben Tag bis abends vom Gesundheitsamt kontaktiert – und zwar telefonisch.

Für die Kontaktnachverfolgung, die nun nicht mehr vom Gesundheitsamt übernommen wird, werden Infizierte eine Mail mit den wichtigsten Informationen zur Quarantäne und weiteren Angaben erhalten. 

◼︎ Kitas, Schulen und Pflegeeinrichtungen bleiben im Mittelpunkt

Kitas, Schulen, Pflegeheime und weitere Gemeinschaftseinrichtungen will das Gesundheitsamt bei der Nachverfolgung dennoch weiter im Blick behalten. "Hier achten wir vor allem darauf, ob bei Hygienemaßnahmen nachgesteuert werden muss oder kurzfristig zusätzliche Tests notwendig sind", heißt es aus dem Gesundheitsamt. Sobald in der Kita-Gruppe oder Schulklasse Fälle auftreten, prüfe das Gesundheitsamt, ob die gesamte Gruppe oder Klasse unter Quarantäne gehen soll. Das betreffe derzeit 19 Kita-Gruppen und elf Schulklassen, also etwa 600 Kinder in Stadt und Landkreis Lüneburg. "Tendenz deutlich steigend", so das Landratsamt.

◼︎ Weniger Zeit für statistische Auswertungen

Aufgrund der neuen Situation sieht sich der Landkreis auch nicht mehr imstande, die Zahl der akuten Fälle, die aktuell unter Quarantäne stehen, zu veröffentlichen. Dies hänge mit internen Abläufen zusammen. So würden alle positiven Testergebnisse zwar umgehend in der Datenbank des Gesundheitsamts erfasst, die genaue Quarantänezeit könne hingegen erst eingetragen werden, sobald weitere Informationen bekannt seien, etwa, seit wann die Person Symptome hat. "Die Quarantänedaten können aufgrund der hohen Fallzahl nicht mehr alle am selben Tag eingepflegt werden. Die Zahl der akuten Fälle ist wegen der fehlenden Daten nicht mehr zuverlässig tagesaktuell ermittelbar. Daher hat der Krisenstab entschieden, diese Zahl künftig nicht mehr zu veröffentlichen."

Auch die Zahl der Genesenen wird jetzt nicht mehr veröffentlicht. Bisher wurde diese Zahl berechnet, indem von der Gesamtzahl der Fälle im Landkreis die Zahl der akuten Fälle und der Verstorbenen abgezogen wurde. Dies sei nun nicht mehr möglich.

Bei den Klinikzahlen werde der Landkreis Lüneburg künftig auf das "DIVI-Intensivregister" zurückgreifen. Diese Zahlen sind auch öffentlich über das Robert Koch-Institut abrufbar. Das Städtische Klinikum Lüneburg werde weiterhin Informationen direkt an den Krisenstab liefern und ist täglich im Kontakt mit dem Gesundheitsamt. 

Die Zahl der neuen Corona-Fälle werden der Landkreis Lüneburg weiterhin tagesaktuell mitteilen. Aber: "Je nach Lage wird das Gesundheitsamt kurzfristig seine Strategie anpassen müssen."