Was wird aus "Unser Wasser"?

Initiatorinnen der Bürgerinitiative gegen dritten Coca-Cola-Brunnen ziehen sich zurück

Flaschen des Anstoßes: Vor allem gegen den "Vio"-Hersteller Coca-Cola, der weitere Mengen aus dem Lüneburger Grundwasser pumpen will, wendet sich die Kritik der Bürgerinitiative "Unser Wasser". Foto: LGheuteLüneburg, 10.01.2021 - Steht bei der Lüneburger Bürgerinitiative "Unser Wasser" ein Wechsel an oder wird es sie schon bald nicht mehr geben? Eine Mitteilung der Initiatorinnen Cornelia Höllger und Dr. Bettina Schröder-Henning wirft Fragen auf. Klar ist, dass die beiden Frontfrauen nicht mehr weiter die Geschicke der BI übernehmen wollen. Wer ihnen aber nachfolgt und warum plötzlich Gelder an eine andere Einrichtung fließen, bleibt rätselhaft.

"Wir haben auf allen politischen Ebenen versucht, den Schutz des Trinkwassers verstärkt in den Fokus zu bringen, sowohl im Landtag als auch im Kreistag, bei den Parteien sowie den zuständigen Behörden und mit großer Resonanz auch in den Medien", teilen Höllger und Schröder-Henning in einer Mail mit. "Nun ziehen wir uns aus persönlichen Gründen aus der 1. Reihe der BI-Arbeit zurück."

Etwas nebulös heißt es dann weiter, dass diese Entscheidung "automatisch eine Veränderung des Impressums der Homepage nach sich" ziehe, deren Betreuung in die Hände der Mitstreiter gelegt werden soll. Angaben, wer statt ihrer die Verantwortung für die BI übernehmen wird, werden nicht gemacht. Die Homepage gibt darüber auch keine Auskünfte, sie ist wegen "Wartungsarbeiten" aktuell nicht präsent. Auch mehrere Versuche, Cornelia Höllger telefonisch zu erreichen, scheiterten. "Derzeit nicht erreichbar" war die telefnische Auskunft. 

Nachdenklich machen aber auch die folgenden Zeilen: "Im Zusammenhang damit, dass wir uns beide zurückziehen, spenden wir das Geld dem BUND. Wir möchten mit den Spenden unserer Unterstützerinnen und Unterstützer den BUND bei seiner juristischen Arbeit zum Thema 'Unser Wasser' unterstützen", teilen die beiden Initiatorinnen per Mail mit. Warum die BI die Mittel nicht für ihre eigene Arbeit verwendet, wird nicht erläutert.

Die Bürgerinitiative "Unser Wasser" wurde Anfang letzten Jahres von Cornelia Höllger und Bettina Schröder-Henning ins Leben gerufen und fand schnell großen Zuspruch in weiten Kreisen der Lüneburger Bevölkerung. Anlass waren die Aktivitäten von Coca-Cola zum Bau eines dritten Brunnens für die Produktion des in Lüneburg abgefüllten Mineralwassers "Vio". 

Höhepunkt der Aktivitäten der BI war eine Demonstration auf dem Lüneburger Marktplatz im August letzten Jahres mit rund 1.200 Teilnehmern. Durch den damit verbundenen politischen Druck vornehmlich auf den Landkreis Lüneburg als Genehmigungsbehörde wurde das Thema Trinkwasser von nahezu allen politischen Parteien wahrgenommen. Im Oktober beschloss der Kreistag daraufhin ein Wassermanagement-Konzept, mit dem insbesondere Fragen zum künftigen Verbrauch von Grundwasser beantwortet werden sollen (LGheute berichtete).