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Mehr Schutz für Kinder gegen Missbrauch im Sport

VfL unterschreibt Kooperationsvereinbarung mit Stadt und Kreis

Gemeinsam für den Kindesschutz im Sport: (v.r.) Jutta Bauer, Leiterin des städtischen Fachbereichs Familie und Bildung, Sportreferentin Britta Herrschaft, Thorsten Schulte, VfL-Geschäftsführer, VfL-Präsident Uwe Walther, Kreisjugendpfleger Christian Gebhardt und Ines Benne, Fachdienstleiterin Jugendhilfe und Sport beim Landkreis. Foto: Stadt LüneburgLüneburg, 02.03.2022 - Sexuelle Übergriffe, Kindesmissbrauch – in vielen Bereichen sind Kinder gefährdet, nicht nur in der Kirche, auch in Sportvereinen, auch in Lüneburg. Um hier den Schutz der Kinder und Jugendlichen zu stärken, wollen Stadt und Landkreis Lüneburg mit ihren Sportvereinen eine Kooperationsvereinbarung zur Prävention von Kindeswohlgefährdungen treffen. Der VfL Lüneburg hat gestern als erster Sportverein die Vereinbarung unterschrieben.

"Das ist ein ganz wichtiges Thema, für das wir sensibilisieren wollen. Es darf nicht unter den Tisch gekehrt werden", sagt die städtische Sportreferentin Britta Herrschaft. Gemeinsam mit dem Landkreis hat sich die Hansestadt im vergangenen Jahr auf den Weg gemacht, den gesetzlichen Schutzauftrag nach Paragraf 8a SGB VIII für Kinder auch auf den Sport auszuweiten. Zu einem Informationsabend im November waren alle rund 160 Sportvereine aus Stadt und Landkreis eingeladen. Rund 35 hatten Vertreter geschickt. "Es geht darum, den Kinderschutz in Sportvereinen so zu etablieren, wie es in Kitas und anderen Bereichen schon längst der Fall ist", erklärt Christian Gebhardt, Kreisjugendpfleger beim Landkreis.

Und darum geht es in der Kooperationsvereinbarung im Überblick:

  • Vom Sportverein wird eine Vertrauensperson benannt, die als Ansprechpartner/in für den Kindesschutz fungiert.
  • Der Sportverein beschäftigt keine Personen, die rechtskräftig wegen einer Straftat verurteilt worden sind.
  • Hauptamtliche Betreuer/innen, Übungsleiter/innen und Trainer/innen haben in regelmäßigen Abständen (max. 5 Jahre) ein aktualisiertes erweitertes Führungszeugnis vorzulegen.
  • Der Verein stellt sicher, dass auch im Neben- oder Ehrenamt keine Personen, die wegen einer Straftat verurteilt worden sind, Kinder und Jugendliche beaufsichtigen, betreuen oder ausbilden.

"Im Grunde haben wir als Sportverein die Inhalte dieser Vereinbarung bereits gelebt", erklärt VfL-Präsident Uwe Walther. In der Vergangenheit habe es Fälle gegeben, die den Verein mit dem Thema Kindesschutz konfrontierten. Die Vereinbarung mit Hansestadt und Landkreis sehen Walther und Geschäftsführer Thorsten Schulte daher zum einen als "Zeichen für den gesamten Sport in Stadt und Landkreis", zum anderen biete das Vertragswerk auch den beim Verein Beschäftigten Handlungssicherheit, hebt Schulte hervor. "Es sind konkrete Schritte benannt, wie wir in welchen Fällen zu handeln haben."

Dass der gesetzliche Schutzauftrag auf weitere Bereiche ausgeweitet wird, fordert auch der Gesetzgeber. "Wir als Jugendhilfeträger sollen neue Bereiche mit in den Blick nehmen", verdeutlicht Ines Benne, Fachdienstleiterin Jugendhilfe und Sport beim Landkreis, den Auftrag. Da das Thema Kindeswohlgefährdung im Sport in den vergangenen Jahren vermehrt auch in den Medien präsent war, lag die Ausweitung auf den Sport nahe. "Wir gehen nun das an, was in etwa zwei, drei Jahren eh kommt", vermutet Benne.

Ein Punkt, der allen Beteiligten wichtig ist: "Es reicht nicht, einmal die Vereinbarung zu unterschreiben. Wir müssen das auch mit Leben füllen", betont Jutta Bauer, Fachbereichsleiterin Familie und Bildung bei der Hansestadt. Daher sind einmal im Jahr Fortbildungen für die Vertrauenspersonen im Gespräch. "Wir wollen präventiv unterwegs sein, für das Thema sensibilisieren und hoffen, dass mögliche Fälle frühzeitig erkannt werden können", fasst Jutta Bauer zusammen.

Um weitere Sportvereine auf das Thema aufmerksam zu machen, sind zwei weitere Termine für Informationsveranstaltungen geplant: am Donnerstag, 31. März, als Videokonferenz sowie am Dienstag, 31. Mai, in Präsenz im Kulturforum Gut Wienebüttel. Weitere Informationen wird es jeweils vor den Terminen geben.