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Spät und von unten

Führung zur Geschichte der Reformation in Lüneburg

Das Bild zeigt Caspar Gödemann, einen der ersten Superintendenten von St. Johannis. Foto: Museum LüneburgLüneburg, 25.10.2023 - Dass die Reformation auch Lüneburg ergriff, ist bekannt. Weniger bekannt aber dürfte sein, dass sie hier erst relativ spät einsetzte und der Glaubenswandel anders als üblich nicht von oben verordnet, sondern aus dem gemeinen Volk kam und gefordert wurde. Dies und anderes ist Thema der Führung "Zeitenwende in Lüneburg. Einführung der Reformation 1530" am Sonntag, 29. Oktober.

Die Führung, zu der das Museum Lüneburg einlädt, findet unter der Leitung von Hiltrud Gutowski statt und besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil findet in der Dauerausstellung des Museums statt, wo die Besucher anhand von Objekten des alten und des neuen Glaubens die wesentlichen Aspekte der Reformation kennenlernen können. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Wittfeitzener Märtyreraltar (ca. 1520) und dem Heiligenthaler Wortaltar (um 1600), die eindrucksvoll die religiösen Veränderungen in der Region veranschaulichen. Die Führung geht auch auf die Frage ein, warum die Reformation in Lüneburg erst relativ spät erfolgte und was die Lüneburger Reformation, die "von unten" kam, also ausgehend von den unteren Bürgerschichten und nicht vom Herzog, von anderen Reformationsbewegungen unterschied.

Der zweite Teil der Führung führt die Besucher in die St. Johanniskirche. Hier werden die Konsequenzen der Reformation für den mittelalterlichen Kirchenraum aufgezeigt. Im Laufe der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde die Kirche zu einem von der Reformation geprägten Raum umgewandelt bei teilweiser Weiterverwendung alter Ausstattung (Altäre), Umarbeitung (Verklärungsbild) und Neuanschaffungen bzw. Umgestaltungen, darunter Kanzel, Gestühl und Bildwerke. Die Führung zeigt, wie sich die Architektur, die Kunst und die Liturgie der Kirche an die neuen Glaubensvorstellungen anpassten.

Die Führung, die im Rahmen der "Sonntagsgeschichten" stattfindet, startet um 15 Uhr und dauert etwa 90 Minuten. Die Sonntagsgeschichte ist im Museumseintritt inbegriffen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren ist im Museum Lüneburg kostenfrei, Treffpunkt Museumsfoyer.