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Politik fordert neues Konzept

Fünf Rathaus-Fraktionen sehen Theater in der Bringschuld, wollen aber Handlungsfähigkeit sichern

Der Erhalt des Lüneburger Theaters dürfte sich zu einem erheblichen Kraftakt für Stadt und Kreis entwickeln. Foto: LGheuteLüneburg, 26.10.2023 - "Komm, wir finden einen Schatz" lautet der Titel eines Schauspiels, mit dem sich derzeit das Theater Lüneburg auf die Suche macht. Am Ende finden sie ihn, doch statt Reichtum ist es Glück. Beides, Glück und Reichtum, könnte das Theater tatsächlich gut gebrauchen, denn noch immer ist die finanzielle Notlage nicht beseitigt. Zwar kommen aus dem Rathaus Signale, weiter Geld in die Spielstätte zu pumpen, doch es gibt auch Forderungen aus der Politik, auch in Richtung Theater.

Klar sei, man werde das Theater nicht fallenlassen und dazu beitragen, dass die Planungssicherheit erhalten bleibe. Wie die aber konkret aussehen soll, dazu halten sich die Fraktionen von SPD, CDU, Grünen, FDP, Linken und Basis bedeckt in ihrem gemeinsamen Antrag, den sie für die kommende Ratssitzung am 8. November eingebracht haben. Und von einer weiteren Patronatserklärung, mit der Stadt und Kreis schon einmal das Theater absichern mussten, hält die CDU nichts. "Wo soll das Geld dafür denn herkommen?", stellte deren Fraktionsvorsitzender Wolfgang Goralczyk im Gespräch mit LGheute klar.

◼︎ Stadt und Kreis sollen zahlen

Gänzlich ohne Vorschläge, wie die Zukunft des Theaters gesichert werden könne, kommen die Fraktionen dennoch nicht daher. In drei Punkten haben sie dies aufgelistet. So fordern die Fraktionen, dass die Gesellschafter Landkreis Lüneburg und Hansestadt Lüneburg die "Handlungsfähigkeit des Theaters durch geeignete Maßnahmen sichern". Nur: Welche Maßnahmen dies sind, wird nicht ausgeführt. Auch nicht, was unter Handlungsfähigkeit zu verstehen ist: die Fortsetzung des laufenden Betriebes oder gar ein Not-Spielplan? 

◼︎ Künstlerische Neukonzeption gefordert

Dies könnte sich aus der zweiten Forderung des Antrags ergeben. So soll Friedrich von Mansberg als designierter Intendant auf der Basis des kürzlich vorgelegten und nicht unumstrittenen Gutachtens des Unternehmensberaters actori und der finanziellen Situation des Theaters eine "inhaltliche/künstlerische Neukonzeption erstellen mit den sich daraus ergebenden wirtschaftlichen Auswirkungen für die nächsten Jahre". Dabei sollen weitere Akteure wie Freundeskreis Theater, Volksbühne, Stadtgesellschaft und andere mit einbezogen und erste Maßnahmen bis Mitte 2024 dem Aufsichtsrat und den politischen Gremien vorgestellt werden. 

Problem hier: Auf welcher finanziellen Basis soll ein Intendant planen, wenn die Zahlen dafür nicht oder noch nicht bekannt sind?

◼︎ Hannover soll mehr zahlen

Zwar fordern die Fraktionen in ihrem dritten Punkt von Hannover eine Erhöhung des Sockelförderbetrags und die vollständige Übernahme des Landesanteils an den Tarifsteigerungen, doch erstens haben die Verhandlungen dazu noch nicht einmal begonnen, zweitens ist offen, welche Beträge dabei am Ende herauskommen könnten und drittens, ob Hannover überhaupt willens ist, überhaupt mehr zu zahlen. Bislang hatte sich die Landesregierung stets bedeckt gezeigt.

Aber vielleicht sollte an dieses Thema einfach mit mehr Optimismus herangegangen werden. Schließlich kommt es bei dem angekündigten Haushaltsdefizit von 49 Millionen Euro allein in Lüneburg auf die eine oder andere Million ja auch nicht mehr an. Intendant von Mansberg könnte da ein "Zeichen setzen" und in optimistischer Vorausschau schon mal Shakespeares "Viel Lärm um nichts" einstudieren lassen. Oder vielleicht doch eher "Macbeth".