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Wo die Künstler zur Schule gingen

Die Kunstakademie in Könisberg – Start einer Sonderausstellung im Ostpreußischen Landesmuseum

Das Treppenhaus der Königsberger Kunstakademie, Ölbild von Norbert Dolezich. Bildrechte: Ostpreußisches_LandesmuseumLüneburg, 16.11.2023 - Die weite Landschaft und die wilde Küste Ostpreußens inspirierte eine Vielzahl Künstler. Etliche von ihnen erhielten ihre Ausbildung an der Kunstakademie in Königsberg. Zwischen ihrer Gründung 1845 und dem Untergang Königsbergs 1945 bildete die Akademie 100 Jahre das künstlerische Zentrum Ostpreußens. In einer Sonderausstellung, die morgen Abend eröffnet wird, zeigt das Ostpreußische Landesmuseum das vielfältige Werk der verschiedenen Direktoren und Lehrer der Kunstakademie.

Zu der Ausstellung heißt es: Die Natur und Landschaft der östlichsten Provinz Preußens hatte einen prägenden Einfluss auf die Kunst und die Künstler dieser Region, etwa für die Maler der berühmten Künstlerkolonie Nidden. Das künstlerische Zentrum Ostpreußens war allerdings die mit der Genehmigung des preußischen Königs 1845 gegründete Königsberger Kunstakademie. Sie bildete hundert Jahre lang zahlreiche Maler, Bildhauer und Grafiker aus. Bekannte Künstler wie Lovis Corinth, Carl Steffeck, Ludwig Dettmann, Arthur Degner und Ernst Mollenhauer lassen sich mit dieser Hochschule verbinden. Vor allem die Landschaft und die Küste Ostpreußens war für die dortigen Lehrer und Schüler eine immerwährende Inspirationsquelle. Unter der Leitung des Gründungsdirektors Ludwig Rosenfelder war die Zeit bis zur Jahrhundertwende von den Berliner Künstlern der Romantik und des Klassizismus, darunter Maximilian Schmidt und Carl Steffeck, geprägt. Später folgten über den Im- und Expressionismus von Ludwig Dettmann und Arthur Degner die Kunst der Neuen Sachlichkeit, etwa mit Alfred Partikel.

Mit der Zerstörung Königsbergs und den Verheerungen der Provinz 1944/45 sind zahlreiche Kunstwerke vernichtet worden; bei einigen Künstlern war nahezu das gesamte Werk betroffen. Viel zu wenige der Gemälde, Grafiken und Skulpturen haben Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung überstanden, einige Bildwerke wurden selbst im Kinderwagen transportiert. In der Kunstrezeption der Nachkriegszeit sind die meisten ostpreußischen Künstler daher unverdient unterrepräsentiert. Immerhin trugen viele ehemalige Angehörige der Akademie in der Nachkriegszeit die Königsberger Kunsttraditionen in die neuen Kunstszenen der beiden deutschen Staaten weiter.

Die Sonderausstellung stellt die Direktoren und Lehrer dieser untergegangenen Hochschule anhand ihrer Bildwerke vor. Gezeigt werden vor allem Werke aus dem eigenen Sammlungsbestand mit Ergänzungen aus Privatsammlungen. "Dabei gibt es viel Unbekanntes zu sehen und die Schönheit der in großen Teilen verlorenen Kunst Ostpreußens zu entdecken", verspricht die Museumsleitung. Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Begleitprogramm ergänzt.

Zur Vernissage werden neben den Grußworten von Museumsdirektor Dr. Joachim Mähnert und dem Vorsitzenden des Stiftungsrates der Trägerstiftung, Ulrich Mädge, der Kurator Jan Rüttinger M.A. sowie der langjährige Kustode, Dr. Jörn Barfod, sprechen. Musikalisch wird der Abend von Jens Gutzmann begleitet.

Die Veranstaltung findet statt am Freitag, 17. November, Beginn 18.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung für die Veranstaltungen unter Tel. 04131-759950 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. ist erforderlich.